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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 140

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
140 Ix. Oncken, Die Trennung von Österreich und der preußische Erbkaiser. alle Brücken hinter sich ab, verbrannte seine Schiffe und erklärte, er habe für seine Pflicht gehalten, alle Mittel zu erschöpfen, ehe 'das verhängnisvolle Wort der Trennung gesprochen werde. ^etzt seien sie erschöpft, die Minister Österreichs selbst hätten die Trennung vollzogen, denn aus ihrer „babylonischen Verfassung" gehe klar hervor, daß von ihnen die Vereinigung Österreichs in den Bundesstaat nicht zu erwarten sei, und nun dränge die Zeit, das übrige Deutschland desto fester, desto stärker, desto inniger zu verbinden. „Wenn ich hier Hinblicke auf meine alten Freuude, so werde ich vielleicht einem kleinen Triumph in ^hren Herzen, wenn nicht in Ihren Mienen begegnen, daß Sie schon vor Wochen und Monaten und ich erst so spät das Nichtige ersannt hätte. Seien Sie stolz darauf, wenn Sie wollen, aber vergeben ^ie mir, auch ich bin — obwohl jetzt mit traurigem Herzen — stolz darauf, daß ich, so viel wie möglich war, mit allen Kräften eine Verzögerung der Trennung bewirkte. Wir haben viel dadurch gewonnen, und Sie selbst, gembe die eifrigsten Anhänger der preußischen Kaiserkrone müssen mir bansen; benn, meine Herren, denken Sie, wenn an dieser Krone ein Flecken geklebt hätte, ein Vorwurf, ein Schein einer Schuld, daß sie Deutschland zerrissen hätte, wenn der Gebanke entstauben wäre, durch voreilige ober eigennützige Beschlüsse wäre Österreich hinausgetrieben worben, oh, baun wäre diese Krone nicht so viel wert, nicht so wohlthätig schützend." Erschloß unter stürmischem Beifall der Rechten und der Mitte: „Ich sage nichts weiter als: das Vaterland ist in Gefahr, retten Sie das Vaterland." Dem Antrag Welcker war eine erdrückende Mehrheit gesichert, wenn jetzt wenigstens die Österreicher ausschieden aus einer Versammlung, in der sie schlechterdings nichts mehr zu suchen hatten. Diesen Österreichern hatte Dahlmann gleich nach dem Erscheinen des Erlasses vom 4. Februar durch die „Deutsche Zeitung" ernsten Vorhalt gemacht. Umsonst, sie waren geblieben, um mit der Linken weiter zu stimmen gegen den Erbkaiser und für alles, was einem König von Preußen die Annahme einer Kaiserwahl unannehmbar machte, und für das Unannehmbarste von der neuen Verfassung galt außer dem bloß aufschiebenden Veto das allgemeine, unmittelbare Wahlrecht, das sie mit Hattert durchsetzen helfen. An die Deutschen aus Österreich richtete auch Welcker die ergreifendsten Sätze der ergreifenden Rede, die er am 17. März hielt'), als der Bericht des 1) Vgl. Nr. x, 3.
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