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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 235

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 235 natürlich, daß die bisher geschlagenen Korpsführer nicht sich selbst, sondern der Unfähigkeit des Feldzeugmeisters die Schuld an ihrem Mißgeschick zuschrieben, und mehr als einer unter ihnen war geneigt, wenn er heute wieder verkehrte Befehle erhielte, dieselben nach eigenem Wissen und Gewissen zum Besten des Vaterlandes zu korrigieren. Diese Stimmungen wurden nicht gelindert durch den Umstand, daß Benedek nach seiner kurzen Weise den Korpskommandanten zwar ihre Aufstellung angab, sonst aber keine Silbe über seine Pläne und Absichten an diesem Schlachttag mitteilte und sie dadurch ohne Direktiven für den Fall unvermuteter Ereignisse ließ. So ging das österreichische Heer den bedeutungsschwersten Stunden des Kriegs entgegen, gewaltig durch die Zahl und den Mut der Truppen, aber von streitenden Gefühlen erfüllt und in seiner innern Festigkeit nach den wichtigsten Beziehungen gelockert. Was Benedeks Gedanken über die Leituug und das Ziel des Kampfes betrifft, so ist darüber auch aus späteren Verhandlungen eine positive Nachricht nicht bekannt geworden. Indessen scheint die Heeresaufstellung selbst einige Rückschlüsse ans die ihr zu Grunde liegenden Absichten zu gestatten. Die durch sie geschaffene Schlachtlinie bildet einen fast rechtwinkligen Haken, bessert Spitze in dem Höhenzug von Lipa-Chlum gelegen und durch das starke und völlig unversehrte dritte Armeekorps besetzt war. Von dort erstreckte sich das zehnte Korps und der linke Flügel südwärts, Front nach West oder Südwest, der rechte ostwärts, Front nach Nord. Man sieht, gegen welche Angriffe Benedek sich deckte, der Elbarmee ans den linken, des Kronprinzen aus den rechten Flügel. Dem Stoß der Elbarmee, den er mit Sicherheit erwartete, scheint er keine große Kraft zugetraut zu haben, da er ihm kaum 40 000 Mann, immerhin schon mehr, als die Elbarmee zählte, entgegensetzte. Umgekehrt bäuchte ihm eine frühe Ankunft der preußischen zweiten Armee wegen ihrer weiten Entfernung nicht wahrscheinlich, wenn sie aber bennoch erfolgte, sehr gefährlich: fo brachte er auf den rechten Flügel zwei seiner am wenigsten geschäbigten Korps, mit einer Mannschaftszahl, welche die des linken Flügels um 16 000 Köpfe überstieg: itnb ba bei einer von Norben brohenben Gefahr minbestens die Hälfte des britten Korps auf der Höhe von Chlum ganz von selbst in Mitwirkung trat, so wären auf bieder Seite nicht weniger als 70000 Mann zur Abwehr der schlesischen Armee bereit gewesen, noch ganz abgesehen von den schweren Massen der großen Armee-
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