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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 238

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
238 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. zugehen. Der Chef seines Generalstabs, General von Voigts-Rhetz, eilte dann hinüber nach Gitschin, um die Genehmigung des obersten Kriegsherrn für alle diese Anordnungen zu erbitten. Bei dessen Ankunft, halb elf Uhr abends, war der König im Begriffe, sich zur Ruhe zu begeben, empfing aber den General auf der Stelle und nahm, die Landkarte vor sich, dessen Bericht entgegen. Voigts-Rhetz meldete, was der Prinz ihm aufgetragen, äußerte zugleich aber als feine persönliche Ansicht, es würde sich empfehlen, den Kronprinzen nicht bloß „mit der Garde oder mehr", sondern mit seiner ganzen Armee herbeizurufen. Bei der Dürftigkeit der Nachrichten über die Stärke und die Absichten des Feindes hielt es der Monarch noch für sehr zweifelhaft, daß Benedek diesseits der Elbe die Schlacht annehmen oder gar selbst zum Angriff vorgehen sollte. Er schickte indessen den General zu Moltke hinüber: dieser schlief schon, als Voigts-Rhetz bei ihm mit der Nachricht eintrat, daß der Feind nicht hinter, sondern vorwärts der Elbe stände. Bei dem ersten Worte sprang er mit einem „Gott sei Dank" ans dem Bette; „alle Zweifel waren gehoben, sagt er, ein Stein fiel mir vom Herzen", und freudig eilte er über den Marktplatz in das nahe Quartier des Königs. Nach kurzer und rascher Besprechung überwog die Ansicht, daß jedesfalls ein bedeutender Teil der feindlichen Armee, wenn nicht ihre Gesamtheit, zwischen Bistritz und Elbe anzutreffen sei, und dann war wie Moltke auch der König der Meinung, daß eine derartige Möglichkeit, eine große Entscheidung herbeizuführen, nicht unbenutzt bleiben dürfe, daß vielmehr, ein solches Ziel im Auge, alle Kraft anzuspannen und die ganze zweite Armee auf das Schlachtfeld zu entbieten fei. Um Mitternacht waren die Befehle fertig, und Oberstlieutenant Graf Finckenstein ritt unter dem schwarz bevölkten Nachthimmel, nur von einem Reitknecht begleitet, in das unbekannte Land hinein, um das wichtige Blatt nach Königinhof, 4 V« Meile weit, dem Kronprinzen zu überbringen. Unterwegs sollte er noch an die Vorposten des ersten Korps einen entsprechenden Befehl für General Bonin abgeben, sein Korps sofort zu sammeln, es für die Weisungen des Kronprinzen bereit zu stellen, nach Umständen auch selbständig in den voraussichtlichen Kampf bei Sadowa einzugreifen. Dem Kronprinzen schrieb Moltke: „Den bei der ersten Armee eingegangenen Nachrichten zufolge ist der Feind in der Stärke von etwa drei Korps, welche jedoch noch weiter verstärkt werden können, bis über den Abschnitt der Bistritz bei Sadowa vorgegangen, und ist dort ein Rencontre mit der ersten
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