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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 88

1912 - München : Oldenbourg
88 Die Zeit Ludwigs Xiv. ein glanzliebender, genußsüchtiger Fürst, der seine bisherige Konfession und die Mittel seines Starnmlandes (Sachsen) der polnischen Schattenkrone opferte.! 1 1676 In Rußland hatte der zweite Zar aus dem Hause Romanow, Alex ei, vier Kinder hinterlassen, Feodor, Iwan, Sophie (sämtlich aus erster Ehe) und Peter (aus zweiter Ehe). Nach dem Tode Feodors (1682) erhielt Sophie die Regentschaft für den geistesschwachen Iwan und den unmündigen Peter. 17 Jahre alt geworden, verdrängte Peter seine Stiefschwester aus der Regentschaft und übernahm als Peter I. der Großes (1689—1725) die Alleinherrschaft. Roh und gewalttätig, aber in politischen und wirtschaftlichen Dingen klug und verständnisvoll setzte er sich ein dreifaches Ziel: 1. Einführung der westeuropäischen Kultur nach Rußland, 2. Erweiterung der russischen Grenzen bis zur Ostsee und zum schwarzen Meere, 3. Vollendung des Absolutismus. Das erste Ziel konnte nur unvollkommen erreicht werden, da die Masse des russischen Volkes für die abendländische Kultur noch nicht reif war. Vorläufig schuf sich Peter unter der Leitung des Schotten G o r d o n und des Schweizers Lefort (aus Gens) ein europäisch geschultes Heer und eine Flotte. Dann unternahm er zu seiner Belehrung eine Reise nach dem 1697/98 Westen, die ihn über Königsberg, Berlin, Amsterdam, London, Leipzig, Dresden und Wien führte. Unterwegs trat Peter mit verschiedenen Fürsten, wie Friedrich Iii. von Brandenburg, Wilhelm Iii. von Oranien, August Ii. dein Starken, Kaiser Leopold I., in persönliche Berührung, schickte angeworbene Techniker, Künstler, Offiziere u. dgl. als Lehrer nach Rußland und arbeitete in Amsterdam sowie dem benachbarten Zaandam als Zimmermann auf einer Werft. Ein Auf-1698 stand der Strelitzen rief den Zaren nach Moskau zurück. Der Ausstand wurde blutig unterdrückt; die beteiligte Prinzessin Sophie mußte Nonne werden. Den Zugang zum Schwarzen Meere verschaffte sich Peter durch die Beteili-lett 1695 gung am Türkenkriege, die ihm beim Frieden von Karlowitz A s o w einbrachte. Das Vordringen an die Ostsee konnte nur durch Eroberung schwedischer Küstenprovinzen geschehen. Zu dem Zweck verbündete sich Peter mit August Ii. von Polen-Sachsen und mit Dänemark: August Ii. wollte Livland gewinnen, Dänemark dem Herzog von Holstein-Gottorp, einem Schwager Karls Xii., seinen Anteil an Schleswig-Holstein entreißen. Dies führte zum Nordischen Krieg. 2. Karls Xii. Siegeszüge bis 1706. Die Feindseligkeiten begannen mit einem Einfall der D ä n e n in das Gottorpsche Schleswig, der S a ch -s e n in Livland und der Russen in Jngermanland (Belagerung von Narwa). Aber zum Erstaunen seiner Zeitgenossen entwickelte der junge Wittelsbacher eine unerwartete Tatkraft. Rasch landete er in Seeland, bedrohte Kopenhagen und zwang die erschreckten Dänen durch den Frieden 1700 von Travendäl (zwisch. Hamburg u. Kiel) zum Rücktritt vom schweden-Ssu0* feindlichen Bund und zur Entschädigung des Herzogs von Gottorp. Dann Nov. setzte Karl ebenso schnell über die Ostsee und schlug die überlegenen Russen 1701 vor Narwa. Nun rückte Karl in Polen ein, um dem ihm persönlich verhaßten August Ii. die polnische Krone zu entreißen. Dies kostete den siegreichen Schwedenkönig sechs Kriegsjahre: denn August Ii. wollte 1704 den von Karl Xii. erhobenen Stanislaus Leszczynski nicht x) Den Beinamen „der Große" führte Peter strenggenommen erst feit der siegreichen Beendigung des Nordischen Krieges (1721).
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