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1. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 25

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 25 — kamen, um in Singschulen ihre Lieder singend und sagend vorzutragen. Der König aller Meistersänger war der Nürnberger Schuhmacher Hans Sachs. Der gothische oder deutsche Baustil mit den Spitzbogen entwickelte sich zur höchsten Blüte. Ersuchte in den Bauwerken den deutschen Urwald nachzuahmen, so dass die Tempel gleichsam in Stein erstarrte heilige Haine sind. Die schlanken Säulen tragen verzierte Knäufe gleich Baumwipfeln, und in edlem Schwünge neigen sie sich in Bogenwölbungen einander zu. Überall ist der Laubschmuck nachgeahmt. Die schmalen, kunstvoll gemalten Fenster zeichnen herrliche Blumenteppiche auf den Boden und erfüllen den Raum mit geheimnisvollem Halbdunkel. Die herrlichsten gothischen Kirchen sind der Dom zu Köln und das Münster zu Straßbnrg. 5. Die Rechtspflege. Ursprünglich standen die deutschen Rechte und Ordnungen nur in dem Bewusstsein des Volkes, später wurden sie im Sachsen-und Schwabenspiegel ausgeschrieben. Das Geständnis wurde durch Folterqualen erpresst, in zweifelhaften Fällen entschied-ein Gottesurtheil. Als in den Fehden zwischen Fürsten und Rittern und in den Kämpfen zwischen Kaisern und Päpsten die Unsicherheit und die Verbrechen zunahmen, da entstanden die Fehmgerichte, die sich in Nacht und Schweigen hüllten. Wer als Ketzer, Zauberer, Ehebrecher, Dieb und Mörder berüchtigt wurde, fand plötzlich einen Vorladebrief mit 7 Siegeln an der Thür oder dem nächsten Heiligenbilde. Konnten sich die Angeklagten vor dem Freigrasen und den Schöffen am Freistuhl, wohin sie von Vermummten mit verbundenen Augen geführt wurden, nicht rechtfertigen oder stellten sie sich gar nicht, so wurden sie verfehmt. Über kurz oder lang fand man sie todt, an einem Baume aufgeknüpft oder mit einem Messer in der Brust. Xii. Rudolf von Habsburg 1273—1291. 1. Das Zwischenreich nach dem Tode des letzten Hohenstaufen ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt vor Recht ging. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen banieber. Niemanb war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften sich ungestraft in enblofen Fehben, und nur die stärkste Faust behielt Recht. Die Raubburgen wuchsen wie Pilze auf allen Anhöhen. Hier hielten die Raubritter Wacht, ob nicht Waarenzüge sich nahten. Kam eine Beute in Sicht, so schwangen sie sich in den Steigbügel, überfielen und plünberten die Waarenzüge und erpressten für die Gefangenen ein Lösegeld. 2. Rudolfs Wahl. Alle Welt war die traurigen Zustände milde und wünschte einen kräftigen Regenten an die Spitze. Da traten endlich die Fürsten zusammen und suchten nach einem Manne, der nicht
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