Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 200

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
200 § 103. Minerva. und Latium standen kleine Altäre der Diana. In späterer Zeit übertrugen die Dichter alle Eigenschaften der Artemis auf sie. Daher heifst sie Diana venainx, laculatrix-, virgo nemorum; ferner wurde sie jetzt mit der griechischen Hekate, der „fernhintreffenden“ Totengöttin, zusammengestellt, als Göttin der Nacht angesehen, als welche sie mit den Geistern der Toten an Dreiwegen schwärmt und Zauberinnen in ihrer Kunst unterstützt. Ihr Hauptfest in Rom war an den Iden des August („dies servormi“), an welchem Tage ein Fackelzug mit Opfern und plebejischen Versammlungen auf dem Aventin stattfand. Als seit Augustus die Verehrung des palatinischen Apollo so hohen Aufschwung nahm, erhielt die Diana victrix eine bedeutende Stelle in den apollinischen und den Säkularspielen. § 103. Minerva (Itaxxac ’Aflh^vy]). Der Farne Minerva, alt Menerva (etruskisch Menefra, vom Stamme fxsv, .xsvoc, mens, sanskritisch manas, Geist; vgl. monere, alt menervare, erinnern), bedeutet sinniges Denken, geistige Kraft und so ist Minerva ursprünglich die sinnende, arbeitende Hausfrau, der Schutzgeist aller häuslichen Verrichtungen: des Spinnens, ebens. Dann wird sie in allgemeinerem Sinne die Beschützerin von Künsten und Wissenschaften. Daher Minerva memor, die Gedächtnisstarke; besonders ist sie Patronin der Schulkinder' Sie erfand auch das Verfertigen von Kleidern, den Ackerbau, Waffen, das Flötenspiel und die Zahlen (Minerva inventrix). Und bald nahm die echt italische Minerva alle Eigenschaften und Namen der griechischen Athene an. Sie wird zur custos urbis, Stadtbeschützerin und Burggöttin, und thront als solche neben luppiter Capitolinus. Ebenso dachte man sie im weiteren A erlaufe als eine Kriegsgöttin (Minerva bel-latrix, armipotens), endlich als heilbringende Patronin (Minerva medica). In Rom lagen ihre Heiligtümer auf Anhöhen (Kapitol, Aventin, Cälius), und im Tempel des kapitolinischen Juppiter war ihre cella rechts von der Juppiters, wo auch der Jahresnagel eingeschlagen wurde, weil Minerva für die Eifinderin der Zahlen galt. Sie war Patronin der scribae und histriones. Kaiser Domitian baute ihr einen Tempel am Marsfelde (jetzt Kirche S. Maria sopra Minerva). — Ihre Hauptfeste waren die Quinquatrus (sc. idus) im März und Juni l. Diese Feste dauerten nämlich je fünf Tage, sie begannen an den Iden, und je am fünften Tage danach, d. i. am 19. März und 19. Juni, war das Hauptfest. Namentlich waren die großen Quinquatrien des März beliebte Festtage: an ihnen fand das große Schulfest für Lehrer und Schüler statt; letztere bezahlten jetzt ihr Schulgeld (Minerval). Aufserdem war es das Fest der zahlreichen Wollspinnerinnen, der Künstler (dies artificum), Ärzte, Mu- 1 Quinquatrus, uum, oder Quinquatria, ium und orum.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer