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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 204

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
204 § 105- Die übrigen ländlichen Gottheiten. Sein Tempel am clivus Capitolinus mit dem aerarium und tabu-larium ist einer der ältesten Roms; als Hüter des Staatsschatzes (aerarium Saturni) heilst er Saturnus conservator. Die Saturnalia des 17. Dezember, welche an das goldene Zeitalter erinnern sollten, waren Roms volkstümlichstes Fest. Es dauerte sieben Tage und wurde mit mancherlei Gebräuchen gefeiert; man beschenkte Kinder und Sklaven und zur Erinnerung an die frühere Gleichheit der Stände zogen die Herren ihre Sklaven zur Tafel und bedienten sie. Mit den Saturnalia waren die Opalia, das Fest der Oys, verbunden. Die Ops galt als Gattin des Saturn und als eine Gottheit des Segens und der Fülle (vgl. ops, opes, copia = coopia, in-ops u. a.). Sie erscheint daher gerne neben der Ceres mater. Ähnliche Personifizierungen von Ideen hatten die Römer noch mehrere. Der Vertumnus (d. i. Vertuminus, Umwendegott) bedeutet die Frucht des Herbstes und die Herbstzeit; er trägt eine Sichel und einen Ährenkranz und erhält die primitiae des Obstes und der Blumen zum Opfer. Neben ihm steht Pomona, beide nur andere Ausdrücke für Saturn und Ops. Hierher gehören auch Feronia und Flora, jene eine Quell-, diese eine Gartengöttin. Der Kult beider Gottheiten war in Rom sehr alt. Die Flor alia mit Festspielen, seit 240 v. Chr. gefeiert, waren ein sehr volkstümliches Fest (April und Mai). — Als gute Ahnfrauen verehrten die Römer auch eine Maia und eine Bona Dea. Erstere ist die weibliche Seite zu dem in Tusculum verehrten Iuppiter Maius. Der Name (vom Stamme mag — vermehren, vgl. magis, magnus) zeigt eine Göttin des Segens und Gedeihens an, und es erhielt der Monat Mai von ihr seine Benennung. In der Mythologie war sie Mutter des Merkur und Tochter des Faunus. Die Bona Dea dagegen war Schutzpatronin der Frauen, die ihr zu Ehren im Dezember im Hause des obersten Magistrates eine nächtliche Feier abhielten *. In einem Haine des Aventin stand ihr altes Heiligtum, das nur unbescholtene Frauen betreten durften. Die Matronen beteten zu ihr und opferten für das Wohl des Staates. Vestalische Jungfrauen waren bei dem Opfer anwesend (Frevel des P. Cloclius, Cic. ad Att. 1, 13. 3. de harusp. resp. 17, 37). Diese „gute Göttin“ ist übrigens identisch mit der Fauna, der Gemahlin des Faunus. — Sehr nahe verwandt mit der Bona Dea ist die Acca (Atta) Larentia (d. h. Mutter der Laren, denn sanskr. accä ist = Atta, Mutter, und die griechische dxxto = Amme oder nutrix Cereris). Nach dem Mythus war sie (gleich der Fauna) Gattin des Hirten Faustulus (= Faunus) und Amme des Romulus und Remus. Mit ihren zwölf Söhnen soll sie jährlich einen Umgang um die Fluren gehalten haben, woraus der Dienst der zwölf fratres arvales (arva) entstanden sei. Sie ist also augenscheinlich Personifikation der fruchtbaren Erde, besonders des römischen Bodens, und dieselbe gute Ahnfrau wie Tellus, Ceres, Ops und Dea Dia und besondere Wohlthäterin des römischen Volkes. Auch Gattin des reichen Tarrutius, eines tuskischen Gutsbesitzers, soll sie gewesen sein. Im Velabrum wurde eine Erhöhung als ihr Grabmal gezeigt, wo im Augenblicke der Jahreswende (bruma) 1 Im Jahre 63 v. Chr. war die Feier im Hause des Konsuls Cicero.
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