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1. Die deutsche Urzeit - S. 4

1905 - Gotha : Thienemann
— 4 — germatten zusammenfassen und zu denen wir Goten, Burgunder und andere rechnen, aber die Sprache verbindet diese nicht mit den westlich von ihnen wohnenden Westgermanen, sondern sie weist auf einen Zusammenhang mit Skandinavien, und da uns eine gotische Sage bei Jordanis ausdrücklich von einer Einwanderung der Goten aus Skandinavien berichtet, so nehmen wir jetzt, uns auch aus andere Momente stützend, an, daß die Goten wirklich aus Skandinavien gekommen sind. Ist aber das Gebiet westlich der Weichsel erst von Skandinavien aus besiedelt, so bildet dieses in der Tat mit Schleswig-Holstein das Hanptgebiet der germanischen Bevölkerung, und es sind diese Gegenden auch geographisch betrachtet wohl geeignet, eine längere ungestörte Entwickelung der Germanen zu verbürgen. Daß die Germanen auch in die südlich von Holstein gelegenen Teile der deutschen Tiefebene erst spater eingedrungen sein können, ist durchaus möglich, wenn auch, streng genommen, nicht zu beweisen. Ich suche also in Südschweden und Schleswig-Holstein die Urheimat der Germanen." — Vgl. Roderich von Erckert, Wanderungen und Siedelnngen der Germanischen Stamme in Mitteleuropa von den ältesten Zeiten bis auf Karl den Großen. Auf 12 Kartenblättern dargestellt. 1901. Karte Ii: Die indogermanischen Völker in Europa zu Ansaug des 6. Jahrhunderts vor Christo. 3. 9ioum&cnid)en her Westgermanen. Innerhalb der germanischen Völkerschaften wurde die Masse der freien Stammesgenossen in Gruppen von Hundert znsammengefaßt, das Hundert zu 10 Dutzenden oder 120 Genossen gedacht. Diese Hundertschaften erscheinen im Heere und in der Landteilung. Die Abgrenzung für 120 Familien beruht nach Meitzens Ansicht auf den Zuständen und Bedingungen des nomadischen Hirtenlebens. Alle Erscheinungen des Hirtendaseins hängen nicht so sehr von den Menschen als von den Besonderheiten der Viehwirtschaft ab. Das Vieh der Nomaden kann nicht vereinzelt in der Wildnis herumschweifen, Hütung ohne Hirten wird erst bei viel geordneteren Zuständen möglich. Es muß in Herden vereinigt und von zahlreichen, gegen Räuber und wilde Tiere bewaffneten Hirten auf den Weideplätzen bewacht werden. Diese Tag und Nacht erforderliche Bedeckung der nach Tausenden zählenden Herden eines Stammes mußte um so stärker sein, als das Vieh gleichwohl in kleineren Abteilungen anseinander zu halten ist. Denn für große Massen ist das Futter derselben Raststelle in kurzer Zeit unzureichend; auch ist die Weide je nach dem Boden, in Wald, Heide und Sumpf verschieden und nicht für alle Vieharten gleich geeignet. Es war also nötig, um den meist ohnehin spärlichen Futterbestand auszunutzen, das Vieh nach Gattung, Alter und Gebrauch in besondere Herden zu trennen. Melkvieh mußte näher dem jedesmaligen Aufenthaltsorte der Frauen und Kinder bleiben, Jungvieh konnte auf entferntere Plätze getrieben werden, von wo die Hirten die Ihrigen erst nach längerer Zeit wieder aufsuchten. Zudem mußte eine genügende
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