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1. Neuere Zeit - S. 126

1891 - Münster i. W. : Schöningh
126 Neuere Zeit. seinen Verpflichtungen als deutscher Reichsfürst nachzukommen, die kur-braudenburgische Wahlstimme bei jeder Erledigung der kaiserlichen Würde einem österreichischen Prinzen zu geben u. s. w. Am 16. Dezember erließ Friedrich ein Manifest an sämtliche europäischen Mächte, daß er willens sei, sich den Königstitel beizulegen, und brach am 18. Dezember mit so zahlreichem Gefolge nach Königsberg auf, daß der Zug in vier Abteilungen gebracht werden mußte, um die Fortschaffung zu ermöglichen. Die Zurüstungen zur Krönung waren so eifrig vorbereitet, daß schon am Sonnabend, den 15. Januar 1701, prachtvoll gekleidete Herolde die Erhebung Preußens zu einem Königreich verkündeten. An dem darauf folgenden Sonntage wurde in sämtlichen Landeskirchen der göttliche Segen zur Krönung erfleht, und am 17. der schwarze Adler-orden gestiftet, der an sechs fürstliche Personen und außerdem an zwölf verdienstvolle Männer verteilt wurde. Der Wahlspruch auf diesem Ordenszeichen „Suum cuique“ sollte den Fürsten auffordern, dem Guten wie dem Böfen gerecht zu werden, die Ausschmückung mit Lorbeer und Blitz sollten die Belohnung und Strafe bezeichnen. Endlich Dienstag, den 18. Januar 1701, setzte sich Friedrich in dem großen Audienzsaale mit eigner Hand die Krone aufs Haupt, krönte die Königin und empfing in der Kirche, wohin sich der Festzug begeben hatte, nach der Festpredigt die Salbung durch zwei Geistliche, die Oberhofprediger, den reformierten Benjamin Ursinus v. Bär und den lutherischen -Bernhard v. ©ariden, welche beide zu größerer Feier zu Bischöfen ernannt und in den Adelsstand erhoben wurden. Die sich anschließenden Festlichkeiten übertrafen alles bisher Gesehene und kosteten Millionen, da der König die neue Krone auch mit dem äußeren Glanze umgeben wollte, durch den sie bei der großen Menge an Wert gewinnen mußte. Erst in den Tagen des Marz verließ Friedrich Königsberg, langte zwar in der Mitte des Monats in der Mark an, verschob jedoch feinen feierlichen Einzug in Berlin bis zum 6. Mai, da noch viele Vorbereitungen zu treffen waren. Erst am 22. Juni wurden alle Krönungsfeierlichkeiten mit einem allgemeinen Dank-, Buß- und Bettag beschlossen, der in allen königlichen Landen gefeiert wurde. Daß Friedrich sich König in und nicht von Preußen nannte, geschah, um nicht gegen Polen zu verstoßen, das noch Westpreußen in Besitz hatte. Erst als die Provinz 1772 bei der ersten Teilung Polens von Friedrich dem Großen in Besitz genommen worden war, nannte sich derselbe König von Preußen. Die Anerkennung des neuen Königs erfolgte von den meisten Staaten noch in demselben Jahre kurz nacheinander. Nur einzelne Staaten hielten damit zurück. Schweden that es erst 1703, Portugal 1704, Venedig 1710, Genua 1711, Frankreich und Spanien 1713 und die Republik Polen sogar erst 1764. Das deutsche Reich that es stillschweigend, der Papst erkannte
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