Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neuere Zeit - S. 235

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Treitschke: Die Schlacht bei Belle-Alliance. 235 fiel der allbeliebte Oberst Schwerin, derselbe, der vor einem Jahre der Hauptstadt die Siegesbotschaft gebracht hatte. Das Corps Lobaus ward zurückgedrängt, unaufhaltsam drangen die Preußen vorwärts auf Plan-cenoit. Etwas später, um 6 Uhr, hatte General Zieten mit der Spitze des I. Corps Ohain erreicht und ging dann, sobald er von der Bedrängnis des englischen linken Flügels unterrichtet war, rasch aus die Vorwerke La Haye und Papelotte vor, wo die Division Dnrutte sich soeben eingenistet Chatte. Prinz Bernhard von Weimar rettete die Trümmer seiner Truppen, als die preußische Hilse herankam, rückwärts in den schützenden Wald von Soignes; seine tapferen Nassauer waren durch das lange, ungleiche Gefecht völlig kampfunfähig geworden. Die Brigade Steinmetz warf nun die Franzosen aus den beiden Vorwerken wieder heraus, die brandenburgischen Dragoner hieben auf die Zurückweichenden ein, die Batterieen des I. Corps bestrichen weithin den rechten Flügel des Feindes, und bis in das französische Centrum hinein verbreitete sich schon die Schreckenskunde, dort auf der Rechten sei alles verspielt. Gegen 7 Uhr war die Schlacht für Napoleon unzweifelhaft verloren. Sein linker Flügel hatte wieder und wieder vergeblich das Schloß Hongomont berannt, im Centrum war der große Reiterangriff gescheitert, auf der Rechten und im Rücken drängten die Preußen von zwei Seiten her näher und näher; den einzigen Gewinn der letzten Kämpfe, die Meierei von La Haye Samte, auf die Dauer zu behaupten war nicht mehr möglich. Durch einen rechtzeitigen Rückzug konnte noch mindestens die Hälfte des Heeres gerettet werden. Es ergab sich aber notwendig aus dem Charakter des Imperators und aus seiner verzweifelten politischen Lage, daß er diesen Ausweg verschmähte und noch einen dritten allgemeinen Angriff versuchte — diesmal nach zwei Seiten zugleich. Er ließ um 7 Uhr die vierundzwanzig Bataillone seiner Garde heranrufen, behielt nur zwei als letzte Reserve zur Hand, sandte zwölf nach Plancenoit gegen Bülow. Die übrigen zehn sollte Ney zu einem neuen Angriffe gegen das englische Centrum sühren, abermals westlich der Landstraße, möglichst entfernt von den Scharen Zietens. Mit stürmischem Hochruf eilten die Bataillone bei Belle-Alliance an dem Imperator vorüber; es war ja ihr Handwerk, den Sieg zu entscheiden. Sie tauchen dann in die unheimliche Bodenmulde hinab, wo dichte Hausen von Leichen und Pferden den Todesweg der französischen Reiter bezeichnen, stürmen unter Trommelschlag, unbekümmert um die Geschosse der englischen Batterieen, über die Felder, ersteigen den Abhang dicht vor der Front der britischen Garde. Droben liegen indessen Maitlands Grenadiere im Grase verborgen. Als die ersten Bärenmützen auf der Höhe erscheinen, schallt weithin Wellingtons durchdringender Ruf: „Auf, Garden! fertig!"
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer