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1. Bd. 1 - S. 753

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 415. Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 753 Horde streitbarer Chowaresmier in Sold, die seit dem Sturze ihres mächtigen Reichs durch die Mongolen (§. 413) in den Gegenden des Euphrat und Tigris umherstreiften. Diese fielen m Palästina ein, Mord und Verwüstung vor sich hertragend. Sie eroberten Jerusalem, tödteten die Einwohner, zerstörten das heilige Grab und trieben Hohn mit den Gebeinen der Könige, die sie aus den Grüften rissen. Bei Gaza fiel die Blüthe der geistlichen Ritterorden unter den Schwertern der Moslemen. Akkon und einige andere Küsten-städte blieben der einzige Besitz der Christen, indeß der Sultan von Aegypten nach der Eroberung von Askalon Palästina, Syrien und Damaskus seinem Reiche beifügte, und die Turkomanen das Fürstenthum Antiochien hart bedrängten. §. 415. So niederschlagend die Kunde von diesen Vorgängen im Abendlande wirkte, so dauerte es doch noch mehrere Jahre, ehe eine größere Kreuzfahrt zu Stande kam. Der Mißbrauch, welchen Innocenz Iv. mit den Kreuzbullen trieb, indem er die Streiter Christi gegen den Kaiser unter die Waffen rief, den Kampf wider das hohenstaufische Herrscherhaus an Verdienstlichkeit einer Fahrt nach Palästina gleich stellte, und die milden Gaben, die der fromme Glaube für die bedrängten Brüder im Morgenlande steuerte, zu selbstsüchtigen Zwecken verwendete, raubte den Kreuzzügen den heiligen Zauber, welcher bisher die christlichen Völker in den gefahrvollen Kampf gegen die Ungläubigen getrieben. Am längsten glühte das Feuer der religiösen Romantik und der Begeisterung für die Jerusalemfahrten in Frankreich. Hier nahm nach langen Vorbereitungen König Ludwig Ix., später zum Heiligen erhoben, mit vielen Edlen seines Volks das Kreuz und segelte auf einer schönen Flotte von Marseille aus über Cypern, wo das Kreuzheer den Winter verbrachte, gen Aegypten, um durch Eroberung dieses Landes jeden Entsatz von Jerusalem unmöglich zu machen und sich zugleich die Zufuhr zu sichern. Die feste Grenzstadt Damiette fiel durch die übereilte Flucht der Besatzung zum zweiten Male in die Hände der Franken, und in der ersten Moschee erschallte der Ambrosianische Lobgesang aus der dankerfüllten Brust der Pilger; aber wie früher (§. 404) gereichte auch jetzt die Beschaffenheit des Landes den Christen zum Unheil. Als sie zur Eroberung Kairo's nilauswärts zogen, wurde das Landheer bei der festen Lagersladt Mansurah zwischen die Kanäle und Flußarme eingeschlossen, während die Flotte durch das griechische Feuer zu Grunde ging. Nachdem des Königs Bruder, der kühne Robert von Artois, mit den tapfersten Rittern gefallen war, minderten Hunger, Pest und das Schwert der Feinde so sehr die Reihen der Streiter, daß zuletzt kein Widerstand mehr möglich war. Ludwig gerieth mit seinem ganzen Heer in Gefangenschaft und mußte für sich und einen Theil seiner Leute die Freiheit durch ein starkes Lösegeld und die Zurückgabe der eroberten Städte erkaufen. Aber die Mehrzahl des Pilgerheeres sah die Heimach nicht wieder; was dem Schwert und der Lagerseuche entronnen war, kam meistens durch die Grausamkeit der Mohammedaner um. Denn wenn auch der König selbst und einige der reicheren und angeseheneren Edelleute, wie der Graf von Joinville, der Geschichtschreiber dieser Begebenheit, schonend behandelt wurden, so fanden dagegen die übrigen Kämpfer ein hartes Geschick. Zehntausend Ritter und andere geringe Leute, welche zu Mansurah in einem Hofe, der von einer Erdmauer umgeben war, bewahrt wurden, führten die Saracenen nach einander einzeln Web«, Beschichte. I. 48 1244. 1248. 124». Nov. 1249. 1260.
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