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1. Grundriß der Weltgeschichte - S. 167

1875 - Regensburg : Manz
167 stützte. Darüber brach der polnische Erbfolgekrieg aus, an dem sich auch Preußen auf Oesterreichs Seite betheiligte. Frankreich mit Spanien und Sardinien traten zu Gunsten Lesciuski's auf, Kaiser Karl Vi. aber setzte im Vereine mit Rußland die Erhebung August's Iii., des Schwachen, durch. Die Folge war, daß (nach einigen unbedeutenden Gefechten) der Kaiser im Frieden von Wien (1738) Neapel und Sicilien an den spanischen Prinzen Don Carlos und einige mailändische Districte an Sardinien abtreten mußte. Als Entschädigung dafür bekam der Kaiser Parma und Piacenza. Stanislaus erhielt für die Verzichtleistung auf Polen das Herzogthum Lothringen, das nach seinem Tode an Frankreich fallen sollte. Der Besitzer von Lothringen, Herzog Franz, Karl's Vi. Schwiegersohn, wurde durch Toskana entschädigt. Noch war der Friede von Wien nicht geschlossen, als Karl im Bunde mit Rußland in einen Krieg mit den Türken verwickelt wurde, der ein unglückliches Ende nahm, und dem Kaiser im Belgrader Frieden (1739) Serbien mit Belgrad und die österreichische Wallachei kostete. Da Karl Vi. der einzige männliche Sprosse des Hauses Habsburg war, mußte er befürchten, daß dasselbe mit ihm im Mannsstamme erlöschen könnte. Um nun eine Zersplitterung seines Besitzes zu verhüten, regelte er durch ein Erbgesetz, die pragmatische Sanction genannt, das Nachfolgerecht. Dieser gemäß sollten alle österreichischen Lande nngetheilt und untrennbar nach dem Rechte der Erstgeburt und in Ermangelung männlicher Nachkommen aus die Töchter vererben. Es lag ihm Alles daran, diesem Hausgesetze die Anerkennung der europäischen Mächte zu verschaffen, und er brachte deshalb große Opfer. Die betheiligten Staaten selbst, Oesterreich, Schlesien, Ungarn, Siebenbürgen, Böhmen und die Niederlande waren bald für die pragmatische Sanction gewonnen; aber erst nach und nach gelang es, die auswärtigen Mächte dafür zu gewinnen oder gar zu erkaufen. Karl Vi. starb am 20. Oktober 1740. Mit ihm erlosch der habsburgische Mannesstamm, nachdem er 458 Jahre segensreich über Oesterreich geherrscht, und dem deutschen Reiche 16 Kaiser gegeben hatte.
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