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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 391

1874 - Mainz : Kunze
Veränderungen an der Erdoberfläche. 391 gedehnteren der Juraformation sich abgelagert hat. Wie Juragebirge unter der Kreide und diese unterm Tertiär dort sich hinstrecken, so liegen wahrscheinlich auch die drei Formationen übereinander im Meeresboden des Canals. Bohrlöcher in dem mehr als 300 m. mächtigen Pariser Becken treffen auf verschiedene Kalke, auf Bildnerthon, zweimal auf Meeressand, auf ganze Conchylienbänke, an einigen Stellen auf Braun- kohle. Ein gewisser aschgrauer Kalk, der in Paris auch zum Bauen gebraucht wird besteht ganz aus Milioliten, d. h. Rhizopoden von der Größe der Hirsekörner. Unter den Knochen sind die von Schildkröten, Krokodilen und Sängethieren in Menge vor- Händen. — Nicht minder mächtig ist das Tertiär der Schweiz, gewöhnlich, so ver- schieden seine im salzigen und süßen Wasser gewordenen Bestandtheile auch sein mögen, Molasse*) genannt; bei Bern ist es mehrere 100 m. tief, es füllt sogar westlich der Aar einige Thäler im Jnra, g. B. das Delsperger Thal. — Der Braunkohlenlager gibt es in dieser Formalion in verschiedenen Gegenden, z. B. auch in Norddentschland, so viele und so ausgiebige, daß manche schon an eine eigene Braunkohlenperiode gedacht haben; ihr Ursprung sind theils Torfmoore, theils Wälder und zwar meist Nadelhölzer, zu denen der Baum gehörte, dessen Harz zu Bernstein geworden. 9) Qnartäre Bildungen oder Diluvium. Man bezeichnet damit das alte Schwemmland, abgelagert in der letzten Zeit vor dem Auftreten des jetzigen Menschengeschlechts, eben so weit verbreitete, als für den Menschen wichtige Bildungen, da sie vor allem den fruchtbaren Bodeu der Tiefländer (auch der Prairien Nord- und Südamerikas), vieler Hochebenen, Thalböden und Thalränder bilden. Ihre Petrefakte zeigen von Meeresorganismen Foraminiferen, Conchylien meist lebender Arten, Cetaceen; von Landbewohnern ausgestorbene und lebende Säugethiere, namentlich den jetzt vor- handenen sehr nah verwandte Arten, wie z. B. das mit dichten Wollhaaren für ein kälteres Klima geschaffene Mammnth und eigenthümliche Nashörner, deren Leiber uns noch in dem gefrorenen Boden Sibiriens erhalten sind, in Nordamerika Mastodonten, ferner das fossile Schwein, den Urstier, viele Hirsche, zahlreiche Ranbthiere (Höhlenlöwe, Höhleubär:c.); auch die ersten Spuren von Menschen will man im Diluvium ge- funden haben. — Zu diesen Bildungen gehört z. B. die weite Po ebene zwischen Apenninen und Alpen, deren Conchylien fast allzumal den heutzutage im adriatischen Meere lebenden gleichen; ferner die ungarische Tiefebene, und die gänzliche oder theilweise Ueberlagernng vieler Gegenden, wie z. B. der s chw äbisch - b aierischen Hochebene und vor allen des norddeutschen Flachlandes, durch Kies, Sand, Mergel, Thon, Lehm n. s. w. In diesem ausgedehnten Gebiete schauen hie und da älteres Tertiär, Kreide, Keuper und Muschelkalk hervor, und da die dortigen Braun- kohlen nicht horizontal liegen, sondern Sättel und Mulden bilden, so hat offenbar jene oft mächtige Ueberlagernng oder Aufschwemmung die Unebenheiten ausgefüllt und so das weite eintönige Flachland geschaffen. — Eigentümlich sind dem Dnliv mächtige, weithin ausgestreute Felsblöcke, die sogenannten erratischen oder Jrrblöcke, die sich über *) Molaffe ist ein gewisses Sandgestein im Waadtlande. Häufig belegt man jetzt alles Tertiär mit diesem Namen.
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