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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 400

1874 - Mainz : Kunze
400 Die Thierwelt. vorkommen kann, wo es die ihm zusagende Nahrung findet. Aus der Ein- Wirkung kosmischer und tellurischer Verhältnisse, aus der Vertheilung von Luft, Licht, Wärme und Feuchtigkeit im allgemeinen, ferner aus dem Wechsel der Jahreszeiten, der Luft- und Meeresströmungen, aus dem Relief und der chemischen Beschaffenheit des Bodens, aus der vorhandenen Pflanzenwelt: aus all diesen und noch anderen Faktoren hätte eine voll- ständige Thiergeographie den gegenwärtigen Thierbestand nach seiner hori- zontalen und vertiealen Verbreitung zu ermitteln und festzustellen, um so zur Schilderung der Physiognomie der verschiedenen Gebiete der -Erde beizutragen. Die Lehre von den Gesetzen, nach denen sich die Thierwelt über die Erde verbreitet, ist jedoch bis jetzt uur iu den ersteu Ansängen entwickelt, ja es sind die Thatsachen, die der Entwicklung dieser Gesetze zu Grunde gelegt werden müssen, trotz der resultatreichen Forschungsarbeit der letzten Jahrzehnte, noch nicht einmal in hinreichender Weise bekannt. Umsomehr können wir hier auf eine systematische Darstellung verzichten und uns auf einige all- gemeine Bemerkungen beschränken, indem wir zugleich vou einer Auf- Zählung derthiergürtel oder Thierreiche, die von verschiedenen Seiten in verschiedener Weise vorgeschlagen worden sind, vollständig absehen. Der Berbreituugsbezirk eines Thiergeschlechtes, d. h. der Raum, den es einnimmt und in dessen Mitte das Geschlecht am zahlreichsten und am kräftigsten auftritt, ist hauptsächlich durch die Erreichbarkeit der Nahrung bestimmt. So erscheint die Thierwelt zunächst abhängig von der Pflanzenwelt. Es gibt keine Pflanze und keinen Pflanzeutheil, von denen uicht irgend ein Thier lebte. Je üppiger die Vegetation und und je reicher an Individuen und Arten, desto reicher daher auch im allgemeinen die Thierwelt. Große Thierformeu hängen jedoch nicht immer von der Entwicklung großer Gewächsformen ab, wie sich leicht aus einer Begleichung der amerikanischen Fauna mit der der atteu Welt ergibt; deun an Fülle und Großartigkeit der Pflanzen- Welt steht Amerika keinem andern Erdtheile nach, und doch zeigt es eine ausfallende Armut der Thierwelt gegenüber dem Reichthum des südlichen Asien und des tropischen Afrika; manche Riesengeschlechter der alten Welt fehlen ihm gänzlich (Dickhäuter), und was es den Thierformen des Ostkoutiuents Entsprechendes hat, erscheint wie in ver- kleinerten, übelgelungenen Nachbildungen. Aber wo die Pflanzenwelt aufhört, da müssen auch die Thiere verschwinden. Durch die Verhältnisse der Ernährung werden auch die Wanderungen mancher Thiere bestimmt: so folgt die Rosendrossel den Heu- schreckenzügen, so folgen Füchse, Marder und Bären den Lemmingeu. Auch für die Thierwelt gilt im allgemeinen der Gegensatz vou Pol und Aequato r als Gesetz für Armut und Reichthum: die Thiere kommen in um so größerer Anzahl und in um so größerer Entwicklung vor, je wärmer das Klima; nur die großen Seethiere folgen dem umgekehrten Gesetze und nehmen gegen die Pole
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