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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 642

1874 - Mainz : Kunze
642 Europa — Geschichte. war, wie eine Reihe von Thatsachen zeigte, der Respekt vor dem internatio- nalen Rechte und vor internationalen Verträgen mehr und mehr gesunken und an dessen Stelle nur der Respekt vor den Waffen des Nachbars als einziger Zügel ehrgeiziger Mächte getreten. Wider Willen mußte Napo- leon Iii. dnrch das von ihm aufgerufene sog. Nationalitätsprineip, wonach die Völker gleicher Sprache zu einem gemeinschaftlichen staatlichen Ganzen sich zusammenzuschließen suchen, den Anstoß dazu geben, daß der seit 3 Jahr- Hunderten befolgte Grundsatz der französischen Politik, im Interesse der ei- genen Stärke rings um sich her nur schwache Nachbarn zu dulden, von derselben nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte und an Frankreichs Grenzen 2 neue starke Staatswesen entstanden. Der gewaltige Kampf zwi- schen Deutschland und Frankreich hat die Uebermacht des letzteren vollends gebrochen, zu deutscher Einheit und Macht den Grund gelegt, den Schwer- Punkt der europäischen Politik wieder in die Mitte des Continents, wohin er naturgemäß gehört, zurückverlegt, mit der völligen Umgestaltung der europäischen Machtverhältnisse einen Wechsel der herrschenden Kulturelemente und der vorherrschenden Kulturrichtung herbeigeführt und so das deutsche Volk zu einer ehrenvollen Stellung, aber damit auch zur Erfüllung ebenso ehrenvoller Aufgaben berufen. Inzwischen streben wir Deutsche danach, unsere einheitliche deutsche Macht so zu entwickeln, daß sie stark genug sei, künftigen Eroberungsgelüsten anderer Mächte — und dergleichen Gelüste werden sicher nicht ausbleiben — mannhaft und mit Erfolg entgegenzutreten. Die Geschichte Europas wird dereinst noch viele Schicksale seiner Völker zu verzeichnen haben; wir hoffen, daß unser Deutsches Reich darin als eine der bestimmenden Hauptmächte stets thatkräftig und in der ihm gebühren- den hohen Stellung erscheinen werde. Die einzelnen Länder und Staaten Europas. Als man nach dem Sturze des alten Napoleon das europäische Staatensystem neu bildete, zählte mau unter den damaligen 58 Staaten Europas nicht weniger als 47, welche dem Absolutismus huldigten, dagegen nicht mehr als 5 konstitutionelle Monar- chien: Großbritannien, Frankreich, Schweden, Norwegen, die Niederlande; Republiken gab es 6: die Schweiz, die 4 Städterepubliken Deutschlands und die polnische Freistadt Krakau (die jouischen Inseln, San Marino und einige andere als absolut unselbständig außer Rechnung gelassen): Seitdem hat sich Vieles verändert: die italienischen Sonder- staaten, einige deutsche Staaten, Krakan u. a haben als Staaten aufgehört zu bestehen, von den noch vorhandenen 40 Staaten Europas sind nur noch 2 der Herrschaft des Absolutismus unterworfen (Rußland und Türkei), 31 haben konstitutionelle, 6 re- publikanische, 1 eine mittelalterlich- landständische Verfassung (Mecklenburg); die24klei- neren Staaten Deutschlands haben sich, unter Aufgabe eines Theiles ihrer früheren Scheinsouveränität, die sie in dem lockern und schwachen Staatenbunde von 1815 zu «
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