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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1064

1874 - Mainz : Kunze
1064 Nordamerika — Mexico. Unter den Insekten, die dem Naturforscher eine reiche Ausbeute gewähren, sind mehrere für die Industrie von Nutzen, z. B. eine Art von Seidenraupe, deren stets viele zu« sammen sich große Beutel weben, um gemeinschaftlich darin zu wohnen; man kann indes auch die asiatische Seidenraupe mit großem Vortheil ziehen. Ferner mehrere stachellose Bienenarten, die zwar wenig Wachs, doch viel und ausgezeichneten Honig fertigen. Uralt ist im Land die Zucht der Cochenille, weshalb der Indianer die Kaktus- art, woran das Insekt lebt, mit großer Sorgfalt bauet. — Daß sich die Hausthiere der alten Welt außerordentlich in Amerika verbreitet haben, ist schon oben gesagt. Manche Landbesitzer haben 20 bis 30000 Stück Pferde und Manlthiere, und die Comauches sind zum Reitervolk geworden, Ziegen hält man im Gebirg und Rindvieh überall, desgleichen Schweine und Federvieh. Der Metallreichthum Mexicos ist wie der von Peru fast sprichwörtlich ge- worden. Im Nordwesten nach dem californischen Golf hin finden sich Goldlager', fast alle Flüsse dort führen Goldsand. Silbergruben sind viele vorhanden, selbst im Norden, wo man von Apaches, Uaguis und Comauches beunruhigt wird. Von 1521 bis 1856 hat Mexico edle Metalle an Werth von 2636 Millionen Piaster geliefert. Eisen wurde kaum beachtet; und doch ist Kupfer, Eisen und anderes Erz ebenfalls genug vorhanden. Im ganzen Lande zeigt sich gegenwärtig großer Eifer, den Bergbau, diese alte Quelle mexicanischen Reichthums, wieder zu heben, namentlich reiche, aber längst vernachlässigte Silberminen wieder auszubeuten. — Aus alle dem ergibt sich, daß Mexico, abgesehen von der vortheilhaften Lage zwischen zwei Oceanen, ein schönes und ein reiches Land ist, „fruchtbar im höchsten Grade und ausgestattet mit einem köstlichen Klima, welches es zu einem wahren Eden machen könnte — wenn die Menschen nicht wären." Mexico ist 3^2 mal so groß als das deutsche Reich und hat doch nicht einmal ^4 der Bevölkerung desselben. Die Bewohner Mexicos sind verschiedener Ab- stammung. 1) Chapetones oder eingewanderte Spanier, und nun zur Herrschaft gelaugte Crealen (Criollos) von spanischer Abkunft, aber in Amerika geboren, zu- sammen höchstens 1 Million, doch die ersten an Rang wegen ihres Besitzthums und größerer Naturgaben. Sie sind Inhaber bedeutender Bergwerke und Landgüter, machen den höheren Handelsstand aus, und bekleiden meist alle — wenigstens höheren — Staats- und Kirchenämter. Die Gravität des Castilianers soll nicht bei ihnen zu suchen sein, eher die Beweglichkeit des Andalusiers. Sie werden als lebenslustig ge- schildert, als verschwenderisch, obwohl mäßig in Essen und Trinken, dem Spiel sehr ergeben, theilnehmend und voll natürlichen Anstands, aber zu weich von Charakter, für anstrengende Unternehmungen wenig gemacht. — 2) Mestizen, spanisch-indianischer Herkunft, und andere Mischlinge. Erstere sprechen allzumal spanisch, sind sehr lebhaft, voll Leichtsinn und Vergnügungssucht, oft verwegene Reiter, ernähren sich als kleine Bauern und Viehzüchter, Grubenarbeiter, Manlthiertreiber, Krämer und Handwerker, Bediente, Soldaten u. s. w. Als anstellige, auch fleißige Leute und ihren Herren zu- gethan, hat man sie gern im Dienst. Diese 2. Gruppe mag zusammen 3^2 Mill. ausmache«. — 3) Indianer oder Eingeborne, meist von rothbrauner Farbe, niederer Stirne unter schlicht schwarzem Haar, mit breiter Nase, ziemlich großem Mund, voll sehr weißer starker Zähne, mit dunklem Auge, hervorstehenden Backenknochen; die
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