1908 -
Leipzig
: Freytag [u.a.]
- Autor: Ule, Willi
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Gewässer. 3
Mengen. Hier bewegt sich nur feiner Sand, dort wälzen sich mächtige
Gesteinsstücke fort. Das fließende Wasser trägt also ununterbrochen
Gesteine talabwärts, es vertieft demnach stetig die Talfurche. Oft hat
es überhaupt erst das ganze Tal ausgehöhlt oder ausgefurcht.
An Stellen, wo das Gefälle geringer ist, lagern große Wälle von ^a-
ringsum abgerundeten Steinen, von Gerollen. Der Fluß hatte hier
uicht mehr Kraft genug, sie weiter zu schieben. Die Gerolle sind ver-
schieden groß, zuweilen nur kleine Sandkörner und feine Schlammteilchen.
In dem ganzen Verlaufe eines Flusses von der Quelle bis zur
Mündung wechseln solche Strecken der Abtragung und der Ablagerung, »nb
Im Gebirge aber wiegt die abtragende, die ausfurchende Tätigkeit vor. lä
Man teilt darum auch den Fluß, sobald er Gebirge und Flachland zu- lauf,
gleich angehört, in einen Gebirgslanf und einen Flachlandslauf.
In diesem strömt das Wasser nur träge dahin, es vermag kaum noch
die feinsten Schlammteilchen zu tragen, seine Tätigkeit besteht fast nur
iu der Ablagerung.
Der Strom mit feinen Nebenflüssen und Bächen bildet ein Fluß- Strom-
oder Stromsystem. Zu diesem gehört ein bestimmtes Landgebiet, in
dem der Wasserspiegel des Stromes im allgemeinen die tiefste Einsenknng
ist. Schreiten wir immer talaufwärts, fo erreichen wir schließlich einen
Ort, wo der Boden nach der entgegengesetzten Richtung abfällt und die
Gewässer nicht mehr unserem Strome zufließen, mithin ein neues Strom-
gebiet beginnt. Dort liegt die Wasserscheide, die Grenze zwischen zwei
Stromsystemen.
Wo ein Tal sich tiefer einsenkt und ein ringsum abgeschlossenes § 5.
Becken bildet, staut sich das Wasser zu einem stehenden Gewässer, See.
einem See, auf. Künstlich gestante, stehende Gewässer bezeichnet man als
Teiche. Seen und Teiche haben meist einen Abfluß. Wo ein solcher
oberflächlich nicht vorhanden ist, muß das Waffer auf unterirdischem
Wege abfließen oder es muß an der Oberfläche in demselben Maße
verdampfen, als die Waffermasse durch den Zufluß gespeist wird. Der-
artige abflußlose Seen haben salziges Wasser.
Bei dem Eintritte des Flusses iu einen See hört das Fließen auf, Aun-
es fallen darum die mitgeführten Gerölle und Schlammteilchen zu Boden. "n8'
Der Fluß bildet an seiner Mündung einen Schutthaufen. Dieser
wächst oft in dem Grade an, daß er schließlich über den Wasserspiegel
hinausragt, zumal, wenn sich der Spiegel des Sees senkt. Eine solche
Niederung im See bezeichnet man als Delta. Wir finden sie an den
Mündungen der Flüsse in Seen wie auch au denen der Ströme in
dem großen, erdumfassenden Gewässer, das wir das Meer nennen. Die Tocer
Meere sind die Sammelbecken nahezu aller fließenden Gewässer der
Erde. Ihr Wasser ist salzig.
Wo das Land aufhört und das Wasser beginnt, liegt das Ufer "fer.
des Flusses, der Seen und der Meere. Bei dem Flusse unterscheidet man
ein rechtes und linkes Ufer, indem man stromabwärts blickt. Die
Ufer der Meere heißen auch Gestade oder Küsten. Diese verlaufen sehr
vielgestaltig. Zuweilen treten Landteile weit hinaus in die Meeresfläche
und bleiben nur in einem schmalen Streifen, in einer Landenge, mit
dem übrigen Uferlande verbunden; sie bilden dann Halbinseln. Die A*?*