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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 206

1887 - Berlin : Dümmler
206 Mohammedanische Lebensbilder aus Algerien. Häuschen; verschleierte Frauengestalten huschen vorüber und entziehen sich bei der nächsten Straßenwendung den neugierigen Blicken des Rumi. In kleinen, nischenartigen Buden, welche nur von einer ein- zigen, zugleich Thüre und Fenster vorstellenden Öffnung Luft und Licht empfangen, betreiben die eingeborenen Handwerker unter den Augen der Vorübergehenden ihr Geschäft. Mit bewundernswerter Geschicklichkeit handhaben sie ihre Werkzeuge, welche seit Jahr- Hunderten unverändert dieselben geblieben sind, und bedienen sich bei der Arbeit in gleichem Maße der Hände und der Füße. Die Zunft der Sattler hat schon zur Zeit der Könige von Tlemcen besonderes Ansehen genossen ob ihrer Kunstfertigkeit; noch heute bleibt man er- staunt vor ihren kleinen Werkstätten stehen und bewundert die äußerst geschmackvoll mit Gold und Silber gestickten Sattel und Zaumzeuge aus rotem marokkanischen Leder gefertigt, wahre Meisterstücke. — Wir drängen uns durch die engen Gassen, immer neue Bilder rein orientalischen Lebens hemmen den Schritt. Dnrch die Fuß- gänger suchen sich mit ihren schwerbeladenen Bnrrikos (Esel) die Land- bewohner Bahn zu brechen, dabei ihre Waren: Orangen, Citronen und sonstigen Erzeugnisse mit lautem Rufe feilbietend. Wo brei- tere Straße den schmalen Weg kreuzt, fesselt seltsamer Aufzug das Auge: in langer, ungeordneter Reihe ziehen Kamele vorüber, die zerlumpt aussehenden Tiere sind mit großen, sackartigen Körben be- lastet, die zu beiden Seiten tief herabhängen; mit wunderlichem Hausrate sind sie angefüllt: mächtige, mit Henkeln versehene Thon- krüge, den alten Amphoren vergleichbar, ragen daraus hervor, allerlei Hausgeräte und abgebrochene Zelte sind sichtbar und daneben hängen in holder Eintracht Hähne und Hennen an den Beinen zusammen- gebunden in beklagenswerter Lage, aber stoisch in ihr Schicksal er- geben. Und auf dem Rücken der Tiere zusammengekauert sitzen un- verschleierte Frauengestalten in blauen, wollenen Gewändern. Buntes Kopftuch umschlingt die wirren, pechschwarzen Haare; an silbernen Kettchen befestigte Goldmünzen verschiedener Größe decken, wie eine Krone, die gebräunte Stirne; kunstreich aus Silber getriebene schwere Kugeln und Ringe fallen, wieder durch silberne Ketten gehalten, .von den Schläfen zu den Schultern herab; ähnlicher Zierrat ist um den Hals gelegt, und bei jedem schwerfälligen Schritte des zottigen Kamels klirrt und klingt der Schmuck wie viel hundert silberne Glöckchen. Die Oberarme und die Gelenke und die Knöchel der zierlichen Füße umschließen silberne Spangen aus breitgeschlagenem
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