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1. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 49

1901 - Glogau : Flemming
— 49 — Rom, der eigentlichen Stätte seiner künstlerischen Wirksamkeit, förmlich schwelgen in den Eindrücken, die seine zahlreichen Meisterwerke auf uns ausüben; da finden wir die Grablegung, die Disputa, die Fresken der Farnesina, die Verklärung Christi1 :c. Und die gewaltige Peters- kirche ist nicht eine Versinnbildlichung des demütigen und selbstlosen Christentums, sondern der Ausdruck des Hochsahrenden stolzen Papst- ^ tums, das den Anspruch macht, daß alle Welt ihm zu Füßen liegen soll. < Etwa in der Breite des Gran Sasso d'jtalia scheiden sich Norb r und Süd in Italien, es beginnt das echte Reich der mediterranen Flora, und gleichzeitig sichren jetzt die Pfade vom Lande der Kunst nach der Natur Paradies. Hier, in der richtigen Heimat der marsischen Samniter, soll sich das Großartigste von Italiens Schönheit darbieten. Die Hochebene des Sees von Celano ist die Vergakropole von Italien; es sind die Abruzzen „die schottischen Hochlande von Neapel". Auch hier klettern Schafe und Ziegen auf den Abhängen herum, der Bergbewohner hängt an seinem Vaterlande gleich dem Bergschotten und ist in gleicher Weise aufs eifrigste ^ der Musik zugethan; zudem hat die Zampogna die unverkennbarste Ähnlichkeit mit dem schottischen Dudelsack. Eine Wanderung westwärts führt uns in die Sabiner Berge, nach Tivoli und in das Albaner Gebirge, und wir befinden uns mitten in dem „Malerparadies". Der Blick von den Bergen bis zum lateinischen Meer enthüllt uns überwältigende landschaftliche Schönheiten. Zur Rechten ragt der Monte Sorakte oder Monte Oreste in die Lüfte; es ist der alte Sorakte, den schon Horaz besingt vides ut alta stet nive candidnm Soracte .... Geradeaus schaut man auf die Siebenhügelstadt und über sie hinaus auf die römische Campagna mit ihrem braunvioletten Farbenton und den Bogen ihrer Aquädukte. Der Teverone oder Anio bildet bei Tivoli seine berühmten Wasserfälle, und „der donnernde Strom singt dir sein Kirchenlied". Endlich liegen zur Linken die Albaner Berge. Hier war Ciceros Tuskulum, hier sehen wir jetzt das Kastell Gandolso, das Schloß und die Sommerfrische des Papstes. Kurzum von diesen Fernsichten sagt Gregorovius begeistert: Der Blick ist so schön, daß er auch denjenigen hinreißt, der ganz Italien von den Alpen bis an das afrikanische und ionische Meer gesehen hat! Und gerade diese landschaftlichen Motive haben Claude Lorrain und Poussin, sie, die „Propheten italienischer Landschaften", in ihren Bildern verewigt. — 1 Sein letztes Werk. Es wurde nicht ganz vollendet und wurde bei dem Leichenbegängnis seiner Bahre vorangetragen. Hanilcke, Erdkundl. Aufsätze. Ii. 4
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