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1. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 92

1901 - Glogau : Flemming
Wendung und ist auch sonst in der Technik unentbehrlich. Der Ural hat sich, wie dies Guthe ausführt, als einen bedeutenden Förderer der Kultur erwiesen und hat namentlich dazu beigetragen, daß Ruß- land seine wichtigen Kanalverbindungen erhielt; denn es galt, das uralische Eisen an die Ostsee zu bringen, um so mit Erfolg dem schwedischen die Spitze bieten zu können. Wenn vorhin über den Bedarf an Brennmaterialien eine Klage berührt wurde, so hat das seine Richtigkeit. Rußland hat ja Stein- kohlen gesunden, so am Ural selbst, dann bei Tula, und als der Krimkrieg ausgebrochen war und die russischen Dampfer nicht mehr englische Kohlen beziehen konnten, suchte man in der Umgegend Tauriens um so eifriger und sand zum Glück die Donezkohlen. Das hauptsächlichste Brennmaterial bleibt in Rußland aber doch immer das Holz der Bäume, und in den schier endlosen Waldslächen des nördlichen Rußlands schien ein Vorrat sast für die Ewigkeit dar- geboten.1 40 % des Gesamtareals oder über 2 Millionen □ km sind mit Wald bedeckt, und in diesen Holzmassen „steckt ein gut Teil des russischen Nationalvermögens". Leider muß neuerdings immer mehr zugestanden werden, daß eine ganz gewissenlose Waldverwüstung dieses kostbare Vermögen erheblich zu mindern beginnt, und wir hatten davon schon bei der verringerten Wassersülle der Wolga gesprochen. In Rußland nämlich verschlingt „das verschwenderische Heizen der Häuser unglaubliche Massen von Brennholz. Nicht nur die Wohn- zimmer werden geheizt, auch Flur und Stiegen müssen erwärmt werden, und zwar oft das ganze Jahr hindurch trotz des kontinentalen Sommers; fand doch ein Reisender mitten im Sommer trotz 25° im Schatten noch geheizte Wohnräume." Dazu kommt der Verbrauch der Badestuben, die sich sogar auf den Dörfern finden, und die nationale Bauart der Holzhäuser. In früheren wirtschaftlichen Perioden lieferte vielleicht das Land auch einem solchen massenhaften Bedarf gegenüber noch genug Holz; seitdem aber die Industrie aus- geblüht ist, macht sich Holzmangel fühlbar. Wohl zu beachten ist doch auch das Klima des Landes. Im Norden Rußlands sind die Gewässer 7—8 Monate von Eis bedeckt, im mittleren 5—6, im Süden 3 - Monate. Und trotz solcher Thatsachen lieben es die Russen, von der „Wärme" ihres Landes zu sprechen, und können sich aller- dings darauf berufen, daß bei der weiten Ausdehnung nach Süden bei ihnen „noch die Eitronen blühen" und das Kamel als Haustier erscheint. Kaiser Nikolaus hatte einen ausgeprägten Widerwillen gegen Pelze. Über die schwarze Erde oder das ^.schernosem habe ich schon 1 „Von den hochgelegeneren Dörfern genieszt man eine unbeschränkte Fernsicht über einen wahren Waldocean. Es erstarrt jeder heitere Gedanke, und man sehnt sich hinweg aus den endlosen düsteren Waldstrecken." Bode.
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