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1. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 43

1910 - Leipzig : Hirt
7. Römer und Germanen vom Tode des Kaisers Angustus bis zum Tode Armins. 43 70. Doch Gennanikus übergab von den Legionen, die er zu Schiffe hingeschafft hatte, die zweite und vierzehnte dem Publius Vitellius, um sie den Landweg zu führen, damit so die Flotte, viel weniger schwer beladen, über das seichte Meer fortglitte, oder, wenn es zurückträte, gefahrlos sitzenbliebe. Vitellius hatte zuerst auf trocknem Boden oder bei mäßigem Andrange der Flut einen ruhigen Marsch; bald, da der Nordwind einstürmte, gleichzeitig mit dem Aufgange des Äqninoktialgestirns — dann schwillt der Ozean am stärksten an — geriet der Zug in wüste Unordnung. Überflutet ward das Land; Meer, Ufer, Ebene, alles hatte gleiches Aussehen, und keiner vermochte Sumpf und festes Land, flache Stellen und tiefe zu unterscheiden. Medergeworfen von den Fluten, verschlungen von den Wirbeln wird Vieh und Gepäck; tote Körper schwimmen dazwischen herum und sperren den Weg. Untereinander geraten die Manipeln bald bis an die Brust, bald bis an den Mund in Wasser, bisweilen, da der Boden unter ihren Füßen weicht, auseinandergesprengt oder untersinkend. Kein Rufen, keine gegenseitige Ermahnung konnte wirken; die Wellen duldeten es nicht: in nichts unterschied sich der Tatkräftige von dem Feigling, der Denkende von dem Unklugen, Plan von Zufall; gleiche Gewalt wälzte alles mit sich fort. Endlich arbeitete sich Vitellius auf einen hohem Punkt hinauf und rettete dorthin den Zug. Sie übernachteten ohne Gerät, ohne Feuer, großenteils nackt oder beschädigt, bedauernswerter fast als die, die der Feind umlagert; denn diesen bleibt der Trost eines ehrenhaften Todes, jener harrte rühmloser Untergang. Mit der Sonne tauchte wieder das feste Land empor, und man drang bis an den Fluß Vifurgisi, wohin der Cäsar mit der Flotte gesteuert hatte. Eingeschifft wurden sodann die Legionen, die ein verbreitetes Gerücht ertrunken sagte; auch fand ihre Rettung keinen Glauben, bis man den Cäsar mit seinem Heere heimkehren sah. 71. Schon hatte Stertinius, der vorangeschickt war, um Segimerus^, Segestes' Bruder, der sich ergeben wollte, aufzunehmen, ihn und seinen Sohn in die Gemeine der Ubier geleitet. Beiden ward Verzeihung gewährt; mit Leichtigkeit dem Segimerns, mit mehr Bedenken seinem Sohne, weil es hieß, er hätte sich an Qninktilins Varus' Leiche vergriffen. Übrigens wetteiferten, die Verluste des Heeres zu ersetzen, Gallien, Hispanien, Italien, was jedes Land zunächst hatte, Waffen, Pferde, Geld anbietend. Germanikns belobte ihren Eifer, nahm indessen nur Waffen und Rosse für den Krieg an; die Truppen unterstützte er mit seinem eignen Gelde. Und um das Andenken an das Unglück auch durch Freundlichkeit zu mildern, ging er umher bei den Verwundeten und erhob die Taten jedes einzelnen; ihre Wunden betrachtend, bestärkte er den einen durch Hoffnung, den andern durch Lob, alle durch Zuspruch und Teilnahme in der Liebe zu ihm und in der Lust zum Kriege. Aus dem zweiten Buche. 5. Übrigens war es Tiberius nicht unwillkommen, daß die Verhältnisse des Orients sich trübten, um unter diesem Scheine Germanikns von seinen Legionen zu trennen und ihn als Vorgesetzten ihm unbekannter Provinzen der List zugleich und dem Zufall preiszugeben. Jener aber war, je lebhafter der Soldaten Liebe zu 1 Es ist leicht einzusehen, daß die Visurgis, die Weser, hier nicht an ihrer Stelle ist; wie man aber die überlieferte Lesart zu ändern hat, ist nicht klar. Die meiste Zustimmung fand der Vorschlag, Un s in g is zu lesen und darunter die Hunse (bei Groningen) zu verstehen: doch hat er wenig Überzeugendes. 2 Nicht zu verwechseln mit Sigimerus, Armins Vater, den Vellejus erwähnt.
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