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1. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 139

1910 - Leipzig : Hirt
22. Belle-Alliance. 139 von der wilden Poesie des Krieges und unterließ selbst in seinem amtlichen Schlachtberichte nicht, zu schildern, wie herrlich dieser Anblick gewesen sei. Der Held von Dennewitz tat sein Bestes, um die Fehler vom 15. und 16. Juni zu sühnen, leitete den Angriff mit besonnener Kühnheit wie in den großen Zeiten der Nordarmee. Gleich im Beginne des Gefechts fiel der allbeliebte Oberst Schwerin, derselbe, der vor einem Jahre der Hauptstadt die Siegesbotschaft gebracht hatte. Das Korps Lobaus ward zurückgedrängt, unaufhaltsam drangen die Preußen vorwärts aus Plancenoit. Etwas später, um 6 Uhr, hatte General Zieten mit der Spitze des ersten Korps Ohain erreicht und ging betrat, sobald er von der Bedrängnis des englischen linken Flügels unterrichtet war, rasch aus die Vorwerke La Haye und Papelotte vor, wo die Division Durutte sich soeben eingenistet hatte. Prinz Bernhard von Weimar rettete die Trümmer seiner Truppen, als die preußische Hilfe herankam, rückwärts in den schützenden Wald von Soignes; seine tapfern Nassauer waren durch das lange, ungleiche Gefecht völlig kampfunfähig geworden. Die Brigade Steinmetz warf nun die Franzosen aus den beiden Vorwerken wieder hinaus, die brandenbnr-gischen Dragoner hieben auf die Zurückweichenden ein, die Batterien des ersten Korps bestrichen weithin den rechten Flügel des Feindes, und bis in das französische Zentrum hinein verbreitete sich schon die Schreckenskunde, dort auf der Rechten sei alles verspielt. Gegen 7 Uhr war die Schlacht für Napoleon unzweifelhaft verloren. Sein linker Flügel hatte wieder und wieder vergeblich das Schloß Goranont berannt, im Zentrum war der große Reiterangriff gescheitert, auf der Rechten und im Rücken drängten die Preußen von zwei Seiten her näher und näher; den einzigen Gewinn der letzten Kämpfe, die Meierei von La Haye Samte auf die Dauer zu behaupten, war nicht mehr möglich. Durch einen rechtzeitigen Rückzug konnte noch mindestens die Hälfte des Heeres gerettet werden. Es ergab sich aber notwendig aus dem Charakter des Imperators und aus seiner verzweifelten politischen Lage, daß er diesen Ausweg verschmähte und noch einen dritten allgemeinen Angriff versuchte — diesmal nach zwei Seiten zugleich. Er ließ um sieben Uhr die 24 Bataillone seiner Garde heranrufen, behielt nur zwei als letzte Reserve zur Hand, sendete zwölf nach Plancenoit gegen Bülow. Die übrigen zehn sollte Ney zu einem neuen Angriff gegen das englische Zentrum führen, abermals westlich der Landstraße, möglichst entfernt von den Scharen Zietens. Mit stürmischem Hochruf eilten die Bataillone bei Belle-Alliance an dem Imperator vorüber: es war ja ihr Handwerk, den Sieg zu entscheiden. Sie tauchen dann in die unheimliche Bodenmnlde hinab, wo dichte Haufen von Leichen und Pferben den Tobesweg der französischen Reiter bezeichnen, stürmen unter Trommelschlag, unbekümmert um die Geschosse der englischen Batterien, über die Felder, ersteigen den Abhang dicht vor der Front der britischen Garde. Droben liegen indessen Maitlands Grenadiere im Grase verborgen. Als die ersten Bärenmützen auf der Höhe erscheinen, schallt weithin Wellingtons durchdringender Ruf: „Auf, Garden! Fertig!" —und mit einemmal steigt dicht vor den Augen der entsetzten Franzosen eine rote Mauer auf, die lange Linie der englischen Garde, eine furchtbare Salve kracht auf wenige Schritte Entfernung in die Reihen der Angreifer hinein. Ein kurzes, wütendes Handgemenge, dann werden die Blauen von den Roten mit dem Bajonett den Abhang hinuntergefchleubert. Neys Pferb bricht von einer Kugel getroffen unter dem Reiter zusammen, und wie sie den Führer fallen sehen, wenben sich die Garben zur Flucht. Der aber macht sich von seinem Tiere los, springt ans, versucht mit zornigen Rusen die Weichenden zu halten. Umsonst; berat mittlerweile sirtb die übrigen
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