1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Doormann, Otto, Scholz, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Lübeck, Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
ursprüngliche regelmäßige Bauart bewahrt. Sturm der schleswig-holsteinischen Armee
auf Friedrichstadt, 4. Oktober 1850, nach einer mehrtägigen Beschießung, die einen
großen Teil der Stadt in Trümmer legte. Eisenbahnbrücke über die Eider.
In der von Eider und Treene gebildeten Niederung die Landschaft Stapel-
Holm: Süderstapel und Erfde, an der Treene Schwabstedt und weiter aus-
wärts Hollingstedt.
Husum, „die graue Stadt am Meere" Theodor Storms, 9000 E., an der
Marschbahn. Bahn nach Tönning und nach Jübeck an der Linie Altona—vamdrup.
Großartig angelegter „Ochsenmarkt". Bedeutende Biehmärkte und Viehhandel
nach den großen Städten Deutschlands und dem Rheinlande.
Breklum, Missionsanstalt. Bredstedt, Tabakindustrie. Niebüll, an der
Marschbahn. Bahn nach Dagebüll. Von hier Dampsschisfahrtsverbiuduug nach
Föhr und Amrum. Tondern an der Widau, an der Marschbahn. Verbindung
mit Tingleff an der Bahn Altona—vamdrup und mit Hoyerschleuse. Das Wappen
der Stadt, ein dreimastiges segelndes Schiff, erinnert an die Zeit, da Tondern eine
lebhafte Schiffahrt auf dem weiten Mündungsbusen der Widau betrieb. Die Ein-
deichung des angeschlickten Landes hat diese Erwerbsquelle der Stadt genommen.
In der Nähe Mögeltonderu ^ Großtondern. Hoyer an der unteren Widau. Von
Hoyerschleuse, bis wohin direkte Eisenbahnzüge von Hamburg führen, regelmäßige
Dampfschiffahrt nach Munkmarsch auf Sylt. Lügumkloster, sehenswerte Kirche.
Viii. Abriß der Geschichte.
Tie erste, wenn auch noch dunkle Kunde von den ältesten Bewohnern der
cimbrifchen Halbinsel geben die stummen Gräber und Geräte aus ungewisser Vorzeit.
In der ältesten Zeit verwendet der Mensch außer Knochen von Tieren nur
Steinsplitter und geschliffene Steine zu Waffen und Werkzeugen. Einen ganz
bedeutenden Fortgang in der Entwicklung zeigt die Benutzung der Metalle, nament-
lichderbronze (einer Mischung von Kupfer und Zinn) und deseisens. Man unter-
scheidet demnach eine Steinzeit, die von ungefähr 3000 bis gegen 1000 vor Chr. G.
angesetzt wird, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Ungefähr das Jahr 400 vor
Chr. G. wird als die Zeit angenommen, wo das Eisen den Völkern des Nordens be-
kannt wurde. Die Steingräber (Hünengräber) und Urnengräberfelder, die Fundorte
der steinernen und metallenen Geräte, lassen auf eine Ackerbau treibende Be-
völkerung schließen. An der Ostküste des Landes hat man große Anhäufungen von
Muschelschalen gefunden, Überbleibsel von Mahlzeiten, Kjökkenmöddinger, Küchen-
absälle genannt. Sie gehören der Steinzeit an.
Die erste schriftliche Kunde von den Ländern an der Nordsee stammt von
dem Griechen Pytheas von Massilia (Marseille), der zur Zeit Alexanders des
Großen lebte. Die Bruchstücke davon in den Berichten späterer Schriftsteller eut-
halten ein Gemisch von Wahrheit und Dichtuug. Strabo berichtet von dem Unter-
gang ganzer Küstenstriche. Die Cimbern, die 113 an der Grenze des Römischen
Reiches erschienen, werden von römischen Schriftstellern nach Jütland verlegt, daher
der Name „cimbrifche Halbinsel".