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1. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 11

1918 - Breslau : Hirt
Vor- und frühgeschichtliche Denkmäler. — Bevölkerung._11 unter Hügeln bestattet, später begann der Leichenbrand, und die Hügel bargen nun die Aschen- und Knochenreste in Urnen oder in einfachen Vertiefungen im gewachsenen Boden. Im Oldenburger Lande finden sich noch umfangreiche Gräberfelder, wo sich Hügel an Hügel erhebt: bei Stenum aus der älteren Bronzezeit, bei Emstek, Großen- kneten, auf dem Mahnenberge bei Damme und besonders das vom Staate angekaufte Pestruper Feld südlich von Wildeshausen mit nicht weniger als 353 Gräbern auf einem Gebiete von 36 Hektaren. Die Eisenzeit begann um 600 v. Chr., der Einfluß der Römer erstreckte sich auch auf unser Land. Geschmiedete Eisengeräte, besonders ein Pionierbeil, Waffen, zahlreiche Münzen, Urnen und sechs Statuetten beweisen, daß durch den Handel oder kriegerische Einfälle das römische Kunstgewerbe eingedrungen ist. Zahlreiche Bohlen- wege, die man unten im Moor aufdeckte, sind als römisch angesprochen worden. Man hat aber Bohlenwege auch in weit entlegenen, von Germanen bewohnten Gebieten gefunden, wohin nie ein Römer seinen Fuß gesetzt hat. Aus der sächsischen Zeit sind Ringburgen erhalten, wie die Quatmannsburg bei Elsten und die Arkeburg bei Goldenstedt. Das Denkmalschutzgesetz bildet in der Hand der Pfleger und des Denkmalrates eine starke Schutzwehr gegen den Unter- gang der Denkmäler der grauen Vorzeit, aber auch der zahlreich erhaltenen späterer Zeit, die im Großherzoglichen Kunstgewerbemuseum vereinigt sind. Auch der Ge- fährdung der beweglichen Denkmäler tritt das Gesetz in weitestem Umfange entgegen. Die Bevölkerung der Seemarschen und der Wesermarschen bis Brake aufwärts, der Ieverischen Geest und der Friesischen Wede ist friesisch, sächsisch sind die Bewohner der übrigen Gebiete des Herzogtums. Die Stedinger zu beiden Seiten der unteren Hunte sind Ansiedler verschiedener Herkunft. Durch die Friesen ging von jeher ein freier Zug, der im Laufe der Entwicklung der oldenburgischen Verfassung auch auf die anderen Be- wohner eingewirkt hat. Schon die Chauken des Plinius und des Tacitus werden als Hochfriesen aufgefaßt; sie wohnten um 100 n. Chr. von der Nordseeküste bis tief ins Binnenland hinein in großem Bogen bis an die Grenze der Chatten, der Vorfahren der Hessen. Sie werden von Tacitus als der edelste Stamm Germaniens bezeichnet, weil sie bei der größten Kriegsbereitschaft Frieden hielten. Und Plinius weiß von den Marschen zu berichten, daß die Chauken dort auf Wurten in Armut wohnten, ohne Vieh zu halten, weil das Land zu oft überschwemmt wurde, daß sie den- noch eine Unterwerfung unter die Römer als Sklaverei ablehnen würden. Kernig und treu ist das Volk bis auf den heutigen Tag. In der Völker- Wanderung trat in den Landgebieten an der Weser der Sachsenstamm auf, von dem viele nach England übersiedelten. In die Lücken schoben sich von Westen her an der See entlang die Friesen herein. (Vgl. dazu Bild 21, S. kl.) Die Marsch ernährt die meisten Bewohner, da sie fast überall aus Kulturland besteht. Wald ist nicht vorhanden. Starke Zunahme hatte die Umgegend des Reichskriegshafens aufzuweisen, zu dem die Arbeiter- bevölkerung von Rüstringen auf oldenburgischem Gebiete gehört. Auch die Industrieecke von Nordenham hat viele Arbeiter angezogen. Der Marsch am nächsten kommt in der Volksdichte die oldenburgische Geest mit ihren Städten. Dünn bevölkert ist die münsterische Geest; Wald, Sand- und Moorheide nehmen hier noch weite Flächen ein. Im Jahre 1910 wohnten auf einem Kilometerquadrat in der Marsch 109, in der oldenburgischen Geest
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