1900 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Iii. Deutschland.
(mit geringer Unterbrechung) nach dem Unterharz. Noch im Okergebiet ö.
von Goslar Neustadt-Harzburg am Fuß der Harzburg (eines Wald-
bergs am Gebirgsrand, auf dem einst Kaiser Heinrich Iv. die Burg er-
baute). Blankenburg, nw. vom Austritt der Bode, eine der freundlich
gelegenen Randstädte des nö. Harzes, mit Schloß und Park geschmückt.
3. Anteil des Herzogtums Anhalt, Fortsetzung des braunschweigi-
schen Harzes im Gebiet der Selke (eines r. Zuflusses der Bode, die
im Wiesengrün ihres lieblichen Thales gar manchen Pochhammer der
Eisenhüttenwerke bewegen muß, umgeben von schönen Buchenwaldungen.
Ballenstedt, nw. vom Austritt der Selke, Blankenburg ähnlich.
4. Anteil der Provinz Sachsen, vom Brocken aus um den Harz
herum biegend und hauptsächlich die N.-Hälfte des Thüringer Flachlandes
begreifend. Vom Brocken zieht sich die (mebiatifterte1 und jüngst gesürstete)
Grafschaft Wernigerode an den nö. Gebirgsrand, wo die Residenz gl. N.
zwischen Neustadt-Harzburg und Blankenburg liegt. Am So.-Ende des
Harzes das Mansfelder Land (ehemalige Grafschaft Mansfeld) mit
Eisleben; der Mansfelder Bergbau auf Kupferschiefer fördert noch jetzt
die größte Menge an Kupfererz in Europa. Zwischen Eisleben und Halle
die beiden Eisleber Seeen dicht nebeneinander, die einzigen Salzseeen
Mitteleuropas (verdünnte Sole ihres salzhaltigen Untergrundes teilt sich
ihrem Gewässer mit; der größere der beiden Seeen jetzt fast ganz wasser-
leer, da sein Wasser in unterirdische Hohlräume versunken ist). ^Halle
am r. Saalufer, uralte Salinenstadt, Brückenort für die Straßen vom nö.
Deutschland über die Saale nach Thüringen, Mittelpunkt der Fabrikation
und des Versandes von Erdwachs und Erdöl (Solaröl) aus den reichen
Braunkohlenschichten der Umgebung, Universität. Zuckerrübenbau und
Zuckerfabrikation zieht sich um den Harz über die Gegend von Halle nach
der längst durch ihren Weizenbau berühmten goldnen Aue bis zu deren
W.-Ende Nordhausen, vor dem Sw.-Rand des Harzes, bekannt durch
Brennerei (Korn-Branntwein).2 Entlang der Thüringer Eisenbahn, die
von Halle aus durch das thüringische Becken nach Eisenach führt, liegen
Merseburg, Rbz.-Hst., und Weißenfels, beide an der Saale, Raum-
bürg gegenüber der Unstrutmündung, 'Erfurt an der Gera, Rbz.-Hst.,
Mittelpunkt des thüringischen Beckens, wo sich die mittlere Straße über
den Thüringerwald nach dem Harz mit der jetzt von der Thüringer Eisen-
bahn verfolgten kreuzt, daher stets die größte und gewerbreichste Stadt
Thüringens gewesen, erst jüngst durch Halle überflügelt infolge seiner
Braunkohlenindustrie. An der oberen Unstrut Mühlhausen, auf dem
1 Mediatisiert heißen solche Fürstentümer in Deutschland, deren Regenten nur
noch gewisse Hoheitsrechte vou früher her besitzen, aber nicht mehr souveraiu sind, da
sie die eigentliche Regierung anderen Staaten (wie hier Preußen) überlassen haben.
Vergl. S. 164.
* Branntwein kann aus allen zncker- oder stärkemehlhaltigen Pflanzenstoffen
durch Destillation (Brennerei) gewonnen werden; hier ist Roggen (Korn) die Grund-
läge der Brennerei, in No.-Deutschland meist die Kartoffel.