1906 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Schlemmer, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Herkehrskunde.
I. Die Entwicklunq des Verkehrs.
Unter Verkehr versteht man die Übermittlung von Nachrichten,
Personen und Gütern von Ort zu Ort. Die älteste Form des Verkehrs
auf dem Lande ist die durch Menschen (Träger); als der Mensch
gelernt hatte, Tiere für seine Zwecke zu zähmen und abzurichten, traten
Kamel, Pferd, Esel und Maultier als Reit- und Lasttiere in den
Dienst des Verkehrswesens. Ein weiterer Schritt in der Vervollkomm-
nung des Verkehrs geschal) durch Einführung von Schlitten, Karre
und Wagen zur Fortbewegung der Lasten.
Der Wagen stellt im allgemeinen höhere Anforderungen an die
Fahrbahn; sein Gebrauch und das Verlangen nach schnellerem Verkehr
führten deshalb zur Anlage von Kunststraßen; vergl. die das ganze
Römische Reich durchziehenden Straßen, die aber im Mittelalter
größtenteils verfallen sind. In ähnlicher Weise veranlaßten die Kriege
im Napoleonischen Zeitalter die Herstellung besteinter Heerstraßen; auch
über die Alpen [Shrtplon, Mt. Cenis, Kl. St. Bernhards wurden
damals Fahrstraßen gebaut. Dabei mußten mancherlei Hindernisse
(Gebirge, Flüsse, Sümpfe) überwunden oder umgangen werden. Große
Bedeutung gewannen deshalb die Stellen der Flüsse, wo sie durch-
schritten (Furten) oder leicht überbrückt werden konnten, ebenso die
Täler und Paßeinschnitte, die den Übergang über ein Gebirge ermög-
liehen; vergl. die Stadtgründungen an Flußübergängen (Frankfurt,
Innsbruck) und an den Ausgängen solcher Täler: Kempten, Füssen,
Verona.
Neben den Verkehrsstraßen auf dem Lande kommen in Betracht
die Wege der Binnenschiffahrt auf Flüssen und Landseen. Die
Flußschiffahrt ist abhängig vom Wasserreichtum und geringen Gefälle
der Flüsse, hat sich deshalb besonders im Flachlande entwickelt. Die
ursprünglichen Fahrzeuge waren klein und leicht, und es war deshalb
niöglich, Stromschnellen und Wasserfälle dadurch zu überwinden, daß