1903 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Landbrücke und Inselflur von Mittelamerika.
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Gebirgssystems der Cordilleren Nordamerikas, deren Höhe zugleich
bis auf 207 m herabsinkt, entspricht eine Einschnürung des Erd-
teils bis auf etwa 300 km. Die Landenge von Tehnantepec
kann als die Scheidegrenze zwischen Nord- und Mittelamerika be-
trachtet werden. Letzteres bildet gleichsam eine Landbrücke
zwischen den beiden Erdteilhälften.
Noch zweimal verbreitert sich Mittelamerika nach 0 hin, Festland,
indem das Faltengebirge, das sein Rückgrat bildet, Seitenzüge
entsendet oder zu Hügel- und Tafelländern anschwillt. So ge-
stalten sich die schmälere Halbinsel Yucatan und die breitere
von Honduras, die durch den Golf von Honduras geschieden •
werden. Dann folgt die stärkste Verschmälerung der Landbrücke,
indem sich an der Landenge von Panama die beiden Ozeane
bis auf etwas mehr als 50 km nähern. An dieser Stelle ist die
Cordillère von Mittelamerika, die längs der Westküste hin-
streicht und bei einer mittlern Höhe von etwa 2000 m einige Höhen
von fast oder über 4000 m aufweist, in einzelne kuppenförmige
Erhebungen von vulkanischem Gestein aufgelöst, und ihre Höhe
sinkt bis auf 80 m.
Neben dieser fortlaufenden Landbrücke besteht eine zweite, inseiflur
lückenhafte, die weiter östlich durch zahlreiche Inseln gebildet
wird. Dieselbe setzt sich aus den von hohen Gebirgen durch-
zogenen vier Großen Antillen Cuba, Haiti, Pnertorico und
Jamaica, von denen die drei ersten in einer Reihe liegen (welche
Richtung hat diese Inselreihe? wo liegt Jamaica?), aus den sehr
zahlreichen Kleinen Antillen (wie sind sie angeordnet ?) und aus
den Bahäma-Inseln (wo und nach welcher Richtung zweigt sich
diese Inselreihe ab?) zusammen. Durch den westlichen Teil der
Insel Cuba, die sich zwischen die beiden Halbinseln Yucatan und
Florida schiebt, wird das zwischen Nord- und Südamerika gelegene
Meeresgebiet in zwei Meeresbecken, in das Caribische Meer im
S und den Golf von Mexiko im Nw geteilt. (Gib die Um-
grenzung der beiden Meeresbecken genauer an !)
Die Land- und Inselbrücke von Mittelamerika ist als der Rest einer Entstehung,
tief gesunkenen, vorher in Falten gelegten Landscholle zu betrachten, deren
Kettengebirge fast allein noch hervorragen. (Vergleich mit dem Einbruchsgebiet
nordöstlich von Australien!) Die senkrechte Schollenbewegung hatte
eine umfangreiche vulkanische Tätigkeit zur Folge, die bis heute noch
nicht zur Ruhe gekommen ist und sowohl auf dem Festlande von Mittelamerika
als auch auf den Inseln der Kleinen Antillen immer wieder erneut zum Aus-
bruche kommt. Im Gegensätze zu letzteren sind die niedrigen Bahäma-Inseln,
wie auch die entfernten B e rm u d a s - Inseln (wo liegen sie?) aus Korallen-
bauten entstanden.
Wie in Mexiko unterscheidet man auch in Mittelamerika und Klima- und
in gleicher Höhenlage wie dort drei Klima- und P f lanz e n-Pflanzenzonen-
zonen, eine tierra caliente oder heiße, eine tierra tem-
plada oder gemäßigte und eine tierra fri a oder kalte Zone.
Das feuchtheiße Tropenklima der tierra caliente hat, besonders
auf fruchtbarem vulkanischen Boden, einen sehr üppigen Pflanzen-
wuchs hervorgerufen.