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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 28

1907 - Breslau : Hirt
28 C. Länderkunde. Auf dem rechten Ruhrufer zieht sich ein niedriger, waldarmer, aber stein- kohlenreicher Rücken hin, Haar oder Haarstrang genannt, der allmählich zum Tieflande der Münsterländischen Bucht sich ueigt. 2. Teile des Schiefergebirges auf der linken Rheinseite: ä) Zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein der waldreiche Hunsrück, d. i. Hünenrücken. Er steigt über 800 m empor. Die hohen Rücken, die nahe dem Südostrande sich von Sw nach No ziehen, heißen Hochwald, Idar- Wald, Soonwald. e) Zwischen der Mosel, die in zahlreichen engen Ävindungen (s. Bild 15) durch ihr liebliches, weinreiches Felsental dem Rhein bei Koblenz zuströmt, dem Rhein, der Maas und der Sambre dehnt sich eine weite, an frncht- barem Boden arme, unwirtliche und daher nur sehr spärlich bevölkerte Hochfläche aus, die kärglichen Ertrag an Hafer, Kartoffeln, Moor- und Waldnutzung liefert und vielfach mit Heide bedeckt ist. Ihr 0 gehört zum Deutschen Reiche, während der Nw belgisch, der Sw französisch ist. Das Wald- reiche belgisch-französische Gebiet, das ungefähr durch die Linie Lüttich-Trier vom deutschen getrennt wird, bezeichnet man mit dem Namen Ardennen, das deutsche mit dem Namen Eifel. Die Eifel ist reich an erloschenen Vulkanen und trichtersörmigen Vertiefungen, die oft tiefe Seen, meist nur von geringem Umfange, Maare genannt, ent- halten. Der größte dieser durch einmaligen vulkanischen Ausstoß entstandenen runden Seen ist der Laach er See bei Andernach (3 qkm, 50 m tief)1. Nur in den überraschend schönen Tälern lohnt der Boden die Arbeit des Landmannes und Winzers, so besonders in dem durch seine schroffe Schönheit an Alpentäler erinnernden Ahrtale. Zwischen Koblenz und Andernach umsäumen die vom Rhein zurücktretenden Abhänge des Westerwaldes und der Eifel das wellige Becken von Neuwied, in dem in großer Mächtigkeit poröser vulkanischer Tuff abgelagert ist 2. Man unterscheidet in der Eifel die Hohe Eifel mit dem Laacher See und der Hohen Acht (über 750 m) und die Schnee-Eifel, die im Volksmunde Schneifel heißt. Am Oberlauf der zur Maas fließenden Roer (Rur) liegt das Hohe Venn [strm — Moor], dessen Oberfläche eine unübersehbare, teilweise bewaldete Torf- ebene bildet. B6i Aachen, im Maas- und im Sambrebecken enthält das Gebirge reiche Steinkohlenlager, durch deren Ausbeute eine blühende 1 Der Vulkanismus in der Eifel ist zwar längst nicht mehr tätig, aber er gehört hier einer jüngeren geologischen Zeit an als die vulkanischen Erscheinungen an anderen Stellen Deutschlands. Deshalb weisen noch viele der Trachytkuppen einen erkennbaren Krater und Lavaströme auf, deshalb hat die Eifel eine Anzahl warme und viele kohlen- saure Quellen, auch Gasquellen (die „Hundsgrotte" an: Laacher See). 2 Diese in mächtiger Schicht abgelagerte und später zum Teil erhärtete, mit Bims- steinbrocken gespickte vulkanische Asche wird mit Kalk vermischt und massenhaft zu leichten, aber sehr festen, weißen Bausteinen und Schornsteinrohren gepreßt. Am Westrande dieses Beckens nahe dein Laacher See sind seit der Römerzeit ^roße Mühl- und Bausteinbrüche in der Basaltlava im Betriebe, rheinabwärts zahlreiche Traßmühlen. Traß ist ein feinerdiger, schmutzigbrauner, ungeschichteter Schlammtnsf, der durch Platz- regen in Schlammströmen von den Abhängen der Vulkane herabfloß und erhärtete. Aus ihm wird ein vielverwandter Wassermörtel, ähnlich dem Zement, durch Mischen und Mahlen hergestellt.
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