Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 53

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 53 — fälligfeit des deutschen Bankwesens geklagt wird. Da gehen auch die Deut- schen schließlich zu nordamerikanischen Geldinstituten und sind ihrer Schwierig- fetten ledig Wenn man die herrlichen Landschaften Costaricas sieht, schüttelt man bedauernd den Kopf bei dem Gedanken, daß auch dies alles einst unschwer hätte deutsch werden können. Dasselbe gilt hier, wie für Columbien, Columbien mit der künftigen Weltverkehrsstraße ^)Ü Es gab eine Zeit, in der Columbien, um aus der Misere seiner Revolutionskriege heraus- zugelangen, gern unter deutsches Protektorat gekommen wäre, das ganze, an sich prächtige Land, das an knltursähigem Boden die Größe des Deut- schen Reiches übertrifft. Noch heute, ward mir von gut unterrichteter Seite versichert, sind in Columbien und auch anderswo in Zentralamerika, das man zu unrecht ohne Ausnahme als ein Konglomerat von „Raub- staaten" hinstellt, bei aller inneren Abneigung gegen jegliches Fremde mehr Sympathien für Deutschland als für die Vereinigten Staaten vorhanden. Aber selbst die Deutschen im Lande — wirklich patriotisch deutsch suhlende, obgleich ihr Deutschtum uicht energisch genug verteidigende, eingeschlossen — werden unter den gegenwärtigen Umständen Bruder Jonathan dankbar sein, wenn er gesundere Zustände anbahnt. Und Bruder Jonathan kommt; dar- über sind sich die spanischen wie deutschen Zentralamerikaner aller dieser Staaten bereits vollkommen klar; das nach Deutschland gravitierende Deutsch- tum zeigt die Symptome des Dahinschwindens! (4. Col6n.) Ans Pfählen oder Steinklötzen ragen die Häufer und Hütten Colöns direkt ans dem wafferblinfenden Kot, in dem, neben allerlei Schmutz, Schwertlilien und andere Sumpfblumen wachsen und die Schweine und Kinder sich tummeln. Der mittlere Teil, bei den Hafen- und Bahn- hofsgebanden, hat etwas Städtisches, nach Art einer südlichen Nordamerika- nischen Stadt. Ein- bis mehrstöckige Holzhäuser mit Galerien und Kauf- gewölben; darin Neger-, Chinesen- und Fremdeutreiben, Staub, trocknende Wäsche, faule Familienidyllen und Schmntz, sehr viel Schmutz! Durch Staub oder Wasserlachen fahren die Neger-Droschkenkntscher umher und fahnden auf Beute. Elektrische Kabel und Drähte au rauhen Pfählen, nach nordamerikanischer Art. Ans alles brennt das Tagesgestirn herab. Zeit- weilig aber weht der kühle Odem des Atlantic; das Palmengefieder wiegt sich, kräftig donnern die weißen Brecher über den Strand. (5. Der Panama-Kanal.) Breit und einladend liegt der erste Teil des Kanals wie ein ansehnlicher, schiffbarer Fluß vor uns. Auf kleinen Fahrzeugen kann man ihn meilenweit befahren. Die flachen Ufer sind grün; aber sie sind meist nicht zugänglich; die üppige Vegetation von Busch, Baum, Sumpfgewächs und Urwald drängt den Menschen ab. Nur Vögel, Insekten und Amphibien können hier hausen. Mitten im Gestrüpp sind wir gelandet. Wracks im Wasser, verrostete Schleppdampfer nebeneinander, an den Rändern zerfallener Hafenbecken oder wie träge Ungeheuer in Reihen auf dem Trocknen. Dann weit — weithin im Gestrüpp, zwischen Busch und Baum halb vergraben, Tausende von Schienen, Hunderte oder Dutzende von Kesseln, Lokomobilen, Lokomotiven, Kränen und verfaulten Gummischläuchen. Unter herabhängendem Gezweige x) Damals gehörte die heutige Republik Panama noch zu Columbieu.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer