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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 415

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 415 — erkennen sind, werden im Naß-Sortiergebäude zunächst mit Wasser ab- gespült. In dem Pochwerke, in welches wir nun eintreten, verursachen 176 Pochstempel einen so entsetzlichen Lärm, daß man sich mit seinem Nachbar kaum anders verständlich machen kann, als wenn man ihm die Worte mit aller Kraft in die Ohren schreit. Die Stempel sind von Schmiedeeisen und wiegen mit dem stählernen Pochschuh (dem Klotz am unteren Ende) je 180 kg. Die Pochsohle des Troges, in welchem die Stempel das Erz zer- schmettern, ist von Hartguß. Mit Aufzählung der hydraulischen Separations- und Anreicheruugs- Maschinen würde dem Leser wenig gedient sein. Ich will deshalb nur die Prinzipien nennen, auf denen sie beruhen. Sind zwei Körner von ver- schiedener Größe, bezw. von verschiedenem spezifischen Gewichte in Bewegung, so schießt nach dem Gesetze der Beharrung das schwerere über das leichtere hinweg, wenn die Unterlage, mit der sie sich bewegten, plötzlich zur Ruhe kommt; — darauf beruht u. a. die Einrichtung des Stoßherdes. Da- gegen bleibt das schwerere in einem Wasserstoße oder Strome nach demselben Gesetz hinter dem leichteren zurück; — darauf beruhen n. a. die Setzmaschine und der Kehrherd. (Die Setzmaschine ist 1851 vom Oberpochsteiger Schell und von Theod. Wimmer zu Klausthal, der rotierende Herd 1852 von ersterem erfunden.) Unter Verzicht auf weitere Besichtigung werfen wir nun noch einen Blick in die Schlammwäsche, wo die Aufbereitung ihren Abschluß hat. Hier finden wir die Herde, schiefe Ebenen von geringer Neigung bei beträcht- lichem Durchmesser (ö1/^ m), in verschiedener Konstruktion in Tätigkeit; die einen sind mit Plannen belegt, in denen der metallhaltige Schlamm („Schlieg") der von der höchsten Stelle der schiefen Ebene herunterfließenden „Trübe" hängen bleibt, von den unbelegten Kehrherden wird er mit Besen abgekehrt, auf andern besorgen dieses kleine auf- und niedersteigende Bürsten oder kräftige Wasserstrahlen. Die sandigen Abgänge dieser Herde werden noch einmal in Hilfswäschen verarbeitet, nachdem sie sich in zahlreichen Schlammsümpfen niedergeschlagen haben. Der nun verbleibende „After" findet im Tale unterhalb der Aufbereitungsanstalt keinen Platz mehr und wird deshalb zurückgehoben und oberhalb derselben in das Zellbachthal gestürzt. Zum Betriebe des Hauptwerkes sind 4 Dampfmaschinen und 11 Dampf- keffel mit 310 Pferdekräfteu, sowie 4 Turbinen und 3 Wasserräder mit 100 Pferdekräften erforderlich. Da nnr die Steinbrecher und die Röschwalzwerke ohne Waffer arbeiten, so sind, wie sür die Gruben, so auch für die Auf- bereituug die Teiche und Gräben Lebensbedingung. Die neue Aufbereitungsanstalt bei Klausthal, welche von keiner andern an Großartigkeit und zweckmäßiger Einrichtung übertroffen wird, verarbeitet im Jahre etwa 70 000 000 kg Roherz und gewinnt daraus etwa 7 300 000 kg Bleischlieg, 80000 kg Kupferfchlieg und 50000 kg Blendeschlieg. Von den übrigen Harzer Anstalten sind die bedeutendsten die zu Lautenthal, Gruud und Schulenberg. (4. Die Silberhütte.) Je näher wir der Silberhütte kommen, um so kümmerlicher und dürftiger wird die Vegetation an den das Tal ein- engenden Bergen. Nun hören auch die letzten verräucherten Baumkrüppel
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