1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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8. Die Hawaii- oder Sandwich (sändwitsch)-Jnseln (16 700 qkm, 155000 E.)
liegen nahe am n. Wendekreise, 4000 km von Amerika, 8000 von Asien und Australien
entfernt. Sie bestehen aus 8 größeren, bewohnten vulkanischen und zahlreichen kleinen
Koralleninseln. Die bedeutendsten sind Hawaii (10 600 qkm), Maui (1885 qkm) und
Oahu (1550 qkm). Die Inseln enthalten zahlreiche erloschene und noch zwei tätige Vul-
kane. Merkwürdig ist, daß diese Berge keine Asche, sondern nur sehr dünnflüssige Lava
ausgeworfen haben, weshalb sie auch nicht kegelförmig, sondern flach, schildförmig ansteigen.
Die mächtigsten liegen auf Hawaii, der seit Jahrhunderten ruhende Mauna Kea (4210 m)
und der Mauna Loa (4200 m), einer der höchsten noch tätigen Vulkane der Erde. Außer
dem Gipfelkrater, der einen Durchmesser von 4000 m hat, besitzt dieser Berg noch einen merk-
würdigen Seitenkrater von 12 km Umfang, den Kilauea, in dem unaufhörlich flüssige
Lava auf- und abwalll. Bald steigt sie hoch empor und bildet einen großen zusammen-
hängenden Feuersee, bald tritt sie mehr zurück und löst sich in kleine Becken auf, verschwindet
auch wohl zeitweilig ganz. Häufig schwimmen auf der glühenden Oberfläche erstarrte Massen
gleich Inseln, die dann wieder untersinken.
Das Klima der Hawaii-Jnseln ist weniger heiß als das der andern Gruppen Poly-
nesiens. Neun Monate weht der Nordostpassat, der Kühlung bringt und die Landstriche
nö. von den Gebirgen reichlich befeuchtet. Hier herrscht darum üppiger Pflanzenwuchs, und
bis hoch hinauf sind die Berge mit prächtigen Wäldern bedeckt. Im Gegensatze dazu bilden
die Gegenden im Windschatten des Passats trockene, baumlose Graslandschaften. Die Ur-
bewohner der Inseln, die Kanaken — ein Name, der später auf alle Südseeinsulaner aus-
gedehnt worden ist —, sind bis auf 1/10 (3000) ihrer früheren Volkszahl zusammengeschmolzen.
Sie sind ein schöner, kräftiger und gut beanlagter Menschenschlag und haben jetzt ganz
europäisches Wesen angenommen. Als die Inseln 1778 durch den Weltumsegler Cook (kuck),
den die Eingebornen erschlugen, entdeckt wurden, bestanden auf Hawaii mehrere Fürsten-
tümer, die 1810 zu einem Königreiche vereinigt wurden. Die zunehmende Einwanderung
von Ausländern und der Rückgang der Eingeborenen führte zu inneren Streitigkeiten, in-
folge deren Hawaii 1893 in einen Freistaat umgewandelt wurde. 1898 eudlich ergriffen
die Vereinigten Staaten Nordamerikas Besitz von den Inseln. Die Zahl der Ureinwohner
wird jetzt weit übertroffen von den Ausländern: Japanern (61000), Chinesen (26000),
deren weitere Einwanderung aber jetzt verboten ist, und Europäern, darunter 16000 Portu-
giesen. Die Inseln sind in ihren fruchtbaren Gebieten vorzüglich angebaut, und durch
künstliche Bewässerungsanlagen werden immer neue Flächen in ertragreiches Land umge-
wandelt. Weitaus an erster Stelle steht der Zuckerrohrbau, der 17/18 der Ausfuhr liefert
(1906: 102, 1911: 181 Mill. Mk.). Außerdem baut mau Reis, Kaffee, Bananen, Ananas
usw. — Die Hauptstadt ist Honolulu (40000 E.) auf Oahu, eine ganz europäisch aus-
sehende Stadt mit lebhaftem Handelsverkehr.
Übersichtstafel für Australien und Ozeanien.
1. Australien und Ozeanien 9 Mill. qkm, 6,9 Mill. E. 0,8 auf 1 qkm.
2. Das Festland mit Tasmanien 7.6 „ „ 4,7 0,6 „
3. Neuguinea 785000 „ 840 000 „ 1,1 „
4. Neuseeland 270000 „ 740000 „ 2,8 „
5. Britischer Besitz . 8 267000 „ 6 279000 „ 0.8 „
Australischer Bund 7 933 000 „ 4 856000 „ 0,6 „ „
6. Deutscher Besitz 245000 „ 624000 „ 1,8 „
7. Niederländischer Besitz 400000 „ 250000 „ 0.6 „
8. Französischer Besitz 24000 „ 88000 „ 3,6 „
9. Besitz der Vereinigten Staaten 17 400 „ 170000 „ 10.0 „
Ficl, Erdkunde. Iv. Band. 16