Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 66

1911 - Leipzig : Teubner
66 Bedeutung der Ostsee für den Handel. durch Einbrüche des Meeres vom Festlands losgerissen worden. — 5lus den lehmigen Steilküsten (Kbb. 5. 98), die sich an vielen Orten finden, spülen die Fluten Höhlungen und Nischen aus, deren Decken dann einstürzen. Der Frost arbeitet meistens vor, indem er den Zusammenhang des Bodens lockert. Zuverlässige Zeugen berichten, wie bei einem (Drte Hinterpommerns der Kirchhof von den Wogen angegriffen war, so daß der Begräbnisplatz mit der Kirche verlegt werden mußte. Bäume, die sich dem Meere zuneigen, weil ihre Wurzeln unterspült sind, Rasenstücke, die frei in die Luft ragen, Risse in den Viesen und Kckern, die künftige Kbbrüche anzeigen, sind häufige Erscheinungen. Der lvind fügt dem Küstenlande oft auch noch dadurch schweren Schaden zu, daß er die Dünen, die er gebaut hat, wieder abträgt. Treibt er den Zand land- einwärts, so werden — besonders auf den Nehrungen — Kcker, Wiesen, ja oft ganze Ortschaften vom Sande bedeckt und die Bewohner genötigt, Haus und Hof zu ver- lassen, um sich eine neue Heimat zu suchen. Damit die „wandernden Dünen" zum Stillstände kommen, bepflanzt man sie mit Gräsern oder Kiefern, deren weit ver- zweigte Wurzeln dei'l Zand festhalten. Die Bedeutung der Ostsee für den deutschen Handel. „Die größere Entfernung der Gstsse vom Ozean würde sich viel weniger geltend machen, wenn ihr die dänische Inselgruppe nicht die breite und sichere Ausfahrt zum Weltmeere versperren und sie zu einer Art von Binnensee mit schwachem Salzgehalt und fast gar nicht merklichen Gezeiten machen würde. Dazu kommt, daß die Staaten, mit denen Deutschland durch die Ostsee verknüpft wird, nämlich Dänemark, Skandinavien und das Russische Reich, wirtschaftlich sehr viel weniger Bedeutung haben als Frank- reich und England, und daß die hinter- und Zufuhrländer der Ostsee in den jüngsten Jahrzehnten bei weitem nicht jene Entwicklung genommen haben wie die Industrie- gebiete an Rhein und Elbe. Sie sind vorwiegend Ackerbaugebiete? eine ausgedehnte Pflege des Großgewerbes im deutschen Osten liegt meist noch in den Anfängen. Wo die industrielle Tätigkeit indessen auf Grund der natürlichen Verhältnisse so leb- Haft aufzublühen vermochte wie in Schlesien und ferner in Berlin, da nahm auch der Verkehr in dem in Betracht kommenden Ostseehafen einen kräftigen und dauernden Aufschwung. So mußte Stettin allein schon aus diesen wirtschaftlichen Ursachen zum hervortretendsten Platze des deutschen Ostseehandels werden, von den Schiffen, die im Jahre 1908 den Seeverkehr von Mecklenburg bis zur deutsch-russischen Grenzlinie vermittelten, entfielen auf Stettin 4776 Fahrzeuge, auf Danzig 2529 und auf Königsberg \12\. Trotz der Ungunst der Verhältnisse wird aber die Ostsee immerhin ein wichtiges Ausgangstor für unseren verkehr mit den nordischen Ländern und Britannien bleiben. Ihre wirtschaftliche Bedeutung wird mit der Zunahme des Verkehrs auf jenen Kanälen wachsen, die einer kurzen, sicheren und keinesfalls nur für die Landesver- teidigung wichtigen Verbindung zwischen Nordsee- und Ostseegebiet dienen sollen: dem Kaiser Wilhelm- und dem Elbe-Trave-Kanal. Durchfuhren jenen doch im Jahre 1999 bereits mehr als 35 000 Kriegs- und Handelsschiffe." Das Hinterland der Ostsee, ein Gebiet des Ackerbaus. „Klima und Boden
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer