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1. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 39

1911 - Trier : Lintz
Math.-symbol. Raumdarstelluiig d. Erdoberfläche od. d. Kartenprojektion. 39 Iii. Die mathematisch-symbolische Raumdarstellung der Erdoberfläche oder die Kartenprojektion. 1. Die Karte. Es ist scharf zu unterscheiden zwischen der Projektion §28. des darzustellenden Gebiets im Ganzen und zwischen der Pro- jektion der einzelnen geographischen Erscheinungen in diesem Gebiete, also zwischen dem Entwurf des Kartennetzes und der Projektion des Karteninhalts. Beide sind mathe- matische Aufgaben und unterliegen mathematischen Gesetzen. a) Die Kartenentwürfe. Der Netzentwurf der Karte kann nach den verschie- densten Projektionsmethoden hergestellt werden. Nur die wichtigsten können berücksichtigt werden. Besonders drei Arten von Kartenentwürfen lassen sich unterscheiden: die azimutalen Entwürfe, die abwickelbaren und die modifizierten Karten- entwürfe. aa) Die azimutalen Entwürfe. Die azimutalen Entwürfe werden so genannt, weil sie Artetl- den Azimutwinkel (vergi. § 3) richtig darstellen, d.h. weil jede vom Kartenmittelpunkte aus festgestellte Richtung zum Mittel- meridian den nämlichen Winkel wie auf der Erdkugel hat. Man kann sie wieder in perspektivische und nichtperspek- tivische Entwürfe einteilen. cc) Die perspektivischen Entwürfe. Je nachdem man sich das die Projektionsstrahlen sammelnde § 29. Auge (den Augenpunkt) in unendlicher oder endlicher Entfernung wahi des denkt, geschieht die Herstellung der Kartenentwürfe entweder nach Augenpunktes- den Gesetzen der Parallelprojektion oder der Zentralprojek- tion. Entwürfe der ersten Art nennt man orthographische (v. griech. orthôs = gerade, recht), weil die Projektionsstrahlen die Erdkugel gerade und die Projektionsebene rechtwinklich treffen, so wie die Sehstrahlen, die von einem entfernten Weltkörper, etwa vom Monde ausgehen. Entwürfe der andern Art werden stereo- graphische (v. griech. stereos = starr, fest, d. h. die Linien des Bildes festlegend, zeichnend ; unter Stereographie versteht man demnach die perspektivische Darstellung eines Körpers auf die Fläche) genannt, weil die Projektionsstrahlen unsern Sehstrahlen entsprechen und diese beim Zeichnen zur Fixierung des Bildes benutzt werden (man denke sich die Globuskugel aus Glas und durchsichtig).
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