1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Heise, Ernst, Marquardt, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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in einem fruchtbaren Tale, und treibt lebhaften Handel (Kara-
wanen). Kabul (60 000 Einw.), am Flusse gleichen Namens (siehe
oben!), das im Handelsverkehr eine ähnliche Bedeutung hat,
ist der Sitz des Emirs, des Herrschers der Afghanen. Die Stadt
hat in den Kämpfen der Engländer zudem eine wichtige Rolle
gespielt. Afghanistan ist gewissermaßen der „Pufferstaat" zwischen
Rußland und England. Die tapferen Afghanen haben aber alle
Angriffe der Engländer siegreich zurückgeschlagen. Ihre Haupt-
beschäftigung bilden Ackerbau und Viehzucht. Ihre gewerbliche
Tätigkeit erzeugt Seidengewebe, Lederwaren, Waffen u.a.m.,
und diese Erzeugnisse bilden denn auch das Hauptkontingent ihres
Handels. Kandahar (50000 Einw.), südwestlich von Kabul, liegt
ebenfalls in einem fruchtbaren Tale. Die Bewohner treiben lebhafte
Seidenindustrie, Wein- und Obstbau und bedeutenden Handel
mit Persien. Eine Bahn führt von Kandahar nach Vritifch-Jndien.
Der Südosten Irans ist im Besitze der Baludschen. Balud-
schistan ist etwa 8/5 so groß wie Deutschland und hat nur etwa
1i2 Mill. Einwohner. Aus der geringen Besiedlung des großen
Gebietes ist schon zu erkennen, daß es mit zu den unfruchtbarsten
Teilen Irans gehört. Es besteht im Innern aus Steppe und
Wüste. Auch 'die gebirgigen Teile zeigen nur geringe Frucht-
barkeit. Die Bewohner führen ein unstetes Hirtenleben und
zeigen einen wilden, räuberischen Sinn. Die Natur des Landes
im Verein mit den klimatischen Verhältnissen (welche?) zwingt die
Baludschen, die größten Beschwerden zu ertragen. Die einzelnen
Volksstämme unterstehen Häuptlingen, und diese sind wiederum dem
Chan tributpflichtig, der seinen Sitz in Kelat, dem Hauptorte
Baludschistans, hat. Das Land steht unter englischem Schutze.
Ergebnis. Auch das Hochland von Iran (Entstehung!) ist
rings von Randgebirgen eingeschloffen ^Gebirge von Armenien und
Kurdistan, Elbursgebirge am Südufer des Kaspisees (Demawend
5700 m), schneegekrönt. Hindukusch (7750 m, Erleichterung der Über-
gänge durch Ouertäler), Bespülung des südlichen Gebirgsrandes durch
den Indischen Ozean (Teile nennen!) und den Persischen Meerbusen
(Straße von Ormus) — Tal des Kabul (zum Indus — nach Indien),
nördlich vom Soleimangebirge (wichtige Straße — Eisenbahn)^.
Das Innere Irans besteht zumeist aus abflußlosen Salz- und Sand-
wüsten (der kleinere Westen ist beffer befeuchtet). Die Flüffe (Ursprung
in erster Linie in den Randgebirgen) versiegen oder münden in Salzseen
[z. B. der Hilmend in den Hamunsumpf — nicht schiffbar — Ausnahmen
bilden der Kabul und der Herirud (letzterer durchbricht den Nordrand,
versiegt in der Turanischen Steppe)^. Das Klima zeigt große Gegensätze
^Regenarmut (gebirgige Umrandung, ringsum große Ländermaffen und
Wüsten, welche? — trockene Landwinde)^. Die Vegetation ist spärlich,
die Tierwelt artenarm. Weite Gebiete sind baumlos. — Die Talungen
der Gebirgsränder (natürliche und künstliche Bewässerung) aber zeigen
teilweise eine üppige Pflanzenwelt (Getreide, Reis, Flachs, Aprikosen,
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 4