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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 27

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
8. Deutschlands Weltgeltung. 27 Musterzeichnerateliers, sondern deutsche, bodenständige Kunstkraft unserer machtvollen Textilindustrie ihren Geschmack bestimmen wird. Auch das neue deutsche Kunstgewerbe, das früher ganz in französischen Bahnen schritt, kämpft nicht nur um die ein- mutige Anerkennung bei den eignen Landsleuten, sondern um die Geltung des deutschen Geschmacks vor der ganzen Welt. Starke besonnene Handwerkskünstler haben im englischen Haus und seiner Kunst neue Grundformen gewonnen. Der deutsche Baustil für Familienhäuser, unsere gesamte Hauskunst schafft sich jetzt Beachtung und Anerkennung im Auslande. Die Ausstattung der Jnnenräume der großartigen Dampfer des Norddeutschen Lloyds und der Hamburg-Amerika Linie hat der deutschen Raumkunst treffliche Aufgaben zur Lösung gegeben und sie dadurch wesentlich gefördert. Die moderne deutsche Handwerks- kunst bekundet deutlich die deutsche Art, auf allen Arbeitsgebieten die Augen für neue Anregungen offen zu halten. Bei aller deutschen Eigenart hat auch die Jllustrationskunst und -technik vom Ausland gelernt. Selbst von Japan haben wir Anregungen empfangen. Der japanische Farbenholzschnitt hat bei uns den Sinn für Flächenkunst vortrefflich entwickelt. Während Paris früher fast ausschließlich die besten astronomischen, mathematischen und Vermessungsinstrumente baute, konkurrieren heute aufs vor- teilhafteste Göttingen, Hamburg und andre deutsche Städte mit der französischen Metropole. Flandrische Weber haben die Tuch- und Seidenweberei in England eingeführt, späterhin haben wir lange Zeit gebraucht, um die Textilindustrie aus England wieder zu uns zurück- zubringen. Daher erkärt sich neben anderm die besondere Vorliebe für englische Maschinen aller Art. Erst in den letzten Jahrzehnten gelang es der deutschen Technik, zunächst die Be- triebsmaschinen und sodann die Webereimaschinen und Spinn- Maschinen durch gleichwertige Erzeugnisse zu ersetzen. Der Bau von landwirtschaftlichen Maschinen geschieht nach englisch-amerikanischem Vorbild. Jm^ Schiffsbau waren wir früher ganz vom Aus- land, namentlich von England, abhängig. Die Engländer waren hierin unsere besten # Lehrmeister. Aber jetzt stehen wir ihnen gleich, wenn wir nicht gar in einigen Punkten sie schon über- flügelt haben. ^ Im Wettkampf mit den Engländern werden gegenwärtig leistungsfähige Dampfer jeder Art auf deutschen Werften erbaut. Der Norddeutsche Lloyd hat seit länger als zehn Jahren kein einziges seiner zahlreichen Schiffe mehr auf aus- ländischen Werften bauen lassen. Nur ein winziger Bruchteil der jährlichen deutschen Schiffsneubauten wird noch von fremden Werften befriedigt, dagegen mehren sich die Aufträge fremder Staaten auf unfern Werften. In wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Be- ziehung ist das Deutschland der Gegenwart die Arbeits- und Musterstätte der ganzen Welt geworden. Kein Volk
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