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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 105

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
22. Verkehrswege und Verkehrsmittel im Deutschen Reiche. 105 bahnnetz und ohne die „schwimmenden Städte", die imstande sind, Tausende von Menschen zu gleicher Zeit von einem Welt- teil zum andern zu bringen. Als neueste Beförderungsmittel sind das lenkbare Luftschiff und der Flugapparat in Erscheinung getreten; ihre Entwicklung ist aber erst in den Anfängen begriffen, trotz der bereits erreichten bewundernswürdigen Erfolge. Haben die modernen Einrichtungen zur raschen Fortbewegung von Menschen und Gütern die Uberwindung des Raumes zum Ziele, so dient eine Gruppe anderer Verkehrsmittel der Uberwindung der Zeit: Elektrische Telegraphie mit und ohne Draht, sowie Fernsprecher, die durch große Entfernungen getrennte Menschen in unmittelbare Verbindung setzen. Neben der Entwicklung der Industrie zeugt für den gewal- tigen Aufschwung des wirtschaftlichen Lebens von Deutschland die gleichfalls riesenhafteentwicklungderverkehrswege und Verkehrsmittel. Ihre Vervielfältigung und Vervoll- kommnung haben den Ausgleich der einst bestandenen Wirtschaft- lichen Gegensätze im Binnenlande außerordentlich begünstigt, so daß Teuerungen, Not und Elend, wie sie in den frühern Zeiten da und dort verheerend auftraten, jetzt ausgeschlossen sind. Der deutsche Boden wird von einer Anzahl natürlicher Straßenzüge durchfurcht, die schon von alters her Handel und Verkehr zu benutzen verstanden. Das Donautal nur hat aus leicht erklärbaren Gründen seine Bedeutung als Handels- und Völkerstraße eingebüßt. Um so wichtiger ist aber für heutige Verhältnisse noch das breite Rheintal, an dem auch die ältesten deutschen Handelsstädte Worms, Eoblenz, Cöln u. a.) erbaut worden sind. Eine zweite bedeutende südnördliche Handelsstraße ging über den Brenner nach Oberbayern (Partenkirchen, Augs- bürg), sodann nach Franken (Nürnberg) und weiter nach Norden. Beide Straßenzüge stehen durch den Mainstraßenzug in Ver- bindung, und an der wichtigsten Verbindung dieser Straßen ist Frankfurt als bedeutendste Handelsstadt entstanden. Von hier strahlt außer einer nördlichen Straßenrichtung (Frankfurt—cassel— Hannover—bremen— oder Hamburg oder Lübeck) noch eine nord- östliche aus, die durch die Einsattelung zwischen Rhön und Vogels- berg die Thüringer und _ weiterhin die Sächsischen Lande (Leip- zig) erreicht. Andere wichtige südnördliche Straßenzüge gehen vom Wiener Becken aus, einmal durch Böhmen, das Oberlausitzer Gebirge nach der Nordsee und sodann durch Mähren ins Oder- tal. Da, wo sich die deutschen Mittelgebirgslandschaften allmäh- lich zum Tiefland verflacht haben, gehen die großen norddeutschen Handels- und Verkehrsstraßen von Westen nach Osten, teilweise die alten Urstromtäler benutzend (Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Berlin, von hier nach Südosten in der Richtung nach Frankfurt a. O., Breslau, nach Osten — Warschau — und nach Nordosten — Danzig, Königsberg und weitern Orten).
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