1908 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Westfeste Amerika.
gedeihen. — Wie kommts wohl, daß der Boden so leicht austrocknet? Die
Pampa ist eine Schöpfung des Parana und Paraguay. Sie bildete ehe-
mals einen Meerbusen, der von den genannten Strömen ausgefüllt worden
ist. Der Untergrund des Bodens bildet eine feste, undurchlässige rotbraune
Lößschicht (Pampasformation) und Tonschicht (Tosea), die von lockeren Löß-
schichten überlagert werden. In der südwestlichen Pampa baut sich der
Boden vielfach aus Sandstein auf.
Zusammenfassung: Die Landesnatur der Pampa.
4. Welchen Einfluß hat nun die Steppennatur der Pampas auf
die Entwicklung der Kultur ausgeübt?
Das weite Gebiet der Pampas ist sehr schwach bevölkert. Der Norden,
der das Chaco genannt wird, ist nur von wilden Jndianerstämmen bewohnt,
die ein Nomadenleben treiben und sich von Jagd und Fischsang nähren.
In der eigentlichen Pampa haben sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche
Weiße niedergelassen und die Indianer mehr und mehr verdrängt. Doch
beträgt die Volksdichte noch nicht 3 auf 1 qkm. Am stärksten besiedelt ist
der mittlere Teil der Pampas. Größere Siedelungen finden sich nur am
Ostrande der Pampa und an den Ufern der großen Flüsse. Am Parana
liegen Corientes, Santa Fe und Rosario, im Innern Cordoba. Unter
diesen Städten hat Rosario die größte Bedeutung erlangt und ist zu
einer Großstadt von mehr als 100 000 Einwohnern emporgeblüht. Unter
ihnen finden sich auch gegeu 2000 Deutsche. Au der Küste der Pampa liegen
Buenos Aires und Montevideo. Beide gehören in die Reihe der
südamerikanischen Großstädte; erstere zählt mehr als 800 000 Einwohner.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner der Pampa ist die Viehzucht.
Es gibt ungefähr 70 Mill. Schafe, 15 Mill. Rinder, 3 Mill. Pferde und
gegen 1 Mill. Schweine. Neben der Viehzucht hat aber auch der Ackerbau
in der Pampa große Ausdehnung angenommen. Bereits 1/3 der gesamten
Bodenfläche ist unter den Pflug genommen. Es werden vornehmlich Weizen
und Mais gebaut, daneben aber auch Tabak, Lein, Bohnen, Erbsen und Linsen.
Die ausgedehnte Viehzucht und der Ackerbau sind auch die Grundlage
geworden für eine mannigfaltige Industrie. In den Städten der Pampa
sind gewaltige Schlachthäuser entstanden, in denen das Vieh geschlachtet und
das Fleisch eingesalzen wird. Daneben bestehen zahlreiche Fabriken, in denen
aus dem Fleisch der geschlachteten Rinder der bekannte Fleischextrakt
(Fleischsaft) gewonnen wird. In vielen Anstalten werden anch die tierischen
Produkte — Häute, Wolle, Haare, Borsten, Talg, Fett und Knochen zu den
verschiedensten Gebrauchsartikeln verarbeitet.
Infolge des blühenden Ackerbaus sind zahlreiche Mühlen entstanden, in
denen Weizen und Mais gemahlen werden. In Buenos Aires bestehen
allein gegen 30 Dampfmühlen. In einigen Nudel- und Cakesfabrikeu wird
das Mehl wieder verarbeitet. Der Tabak wird in vielen Zigarrenfabriken
verarbeitet; aus den Erdnüssen, dem Raps und Lein gewinnt man Öl;
Gerste und Hopsen dienen zur Biergewinnung. Wolle und Haare werden