1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Iii
Festlandes. Jene vom Nordwestwinde begleiteten Sturmfluten haben den
Zuider See (vor dem 13. Jahrh. noch Festland), den Jahdebnsen (1218),
den Dollart (1287) geschaffen. Welche Richtung haben daher diese Busen?
Auch die Mündungen der Elbe und Weser hat der in sie hineinwehende
Nordwestwind in dieser Richtung erweitert.
So wird auch der Charakter des Landes durch den Einfluß des Meeres
bestimmt. Der Nordwestwind läßt in allen ihm ausgesetzten Strichen des
Landes Baumwuchs nicht aufkommen; erst tiefer in's Land hinein giebt es
Obstpflanzungen und Gehölze, anfangs klein und niedrig, dann höher und
kräftiger. Diese Erscheinung bietet die ganze Cimbrische Halbinsel mit
Schleswig und Holstein, die aus demselben Grunde auf der Westseite kahl,
im Osten dagegen fast ein ununterbrochener Bnchenhain und Obstgarten ist.
(Vergl. Irland.)
'Die westliche Germanische Tiefebene ^Fortsetzung).
§ 46 a. Die Niederrheinische Bucht und das Mündungs-
land des Rheins und der Schelde.
Die Niederrheinische Bucht greift zwischen dem Westabfalle des Sauer-
landes und den Vorbergen der Ville bis nach Bonn hinaus, wo der Rhein
noch 45 m. über dem Meere liegt. Das ihr angehörige Thal der Erst,
die bis zum Ende der erwähnten Borberge parallel mit dem Rhein • fließt
und dann in nordwestlicher Richtung sich ihm zuwendet, ist durch unbedeutende
Höhen von der auf der hohen Veen entspringenden Roer (oe-n) geschieden.
Fruchtbares Marschland, grüne Wiesen und Deiche, die Kennzeichen des Tief-
landes, begleiten nunmehr, namentlich von Düsseldorf abwärts, die Ufer des
majestätischen Stromes, der hier eine Breite von 390—488 m. hat. Nach Auf-
nahme der Lippe aus der Westphälischen (Münsterschen) Bucht schlägt er
noch entschiedener die Richtung nach Nw. ein, und nachdem er die Anhöhen
bei Cleve und Griethausen, wo das an Johanna Sebns erinnernde
Denkmal am Strome steht, so wie die von Elten (am rechten Ufer) durch-
krochen, überschreitet er die politische Grenze Deutschlands und betritt sein
Mündungsland, sogleich in einen südlichen Arm, (den Hauptstrom) die Waal,
und in einen nördlichen, den Leck, sich theilend, von welchem letzteren sich
bald nach der ersten Theilnng oberhalb Arnheim noch die Assel (Eissel)
rechts abzweigt, um in nördlicher Richtung zum Zuider (Seider) See zu
gehen. Vor der Mündung ergießt sich in letztere die Vechte mit der
Dinkel, die beide, wie die übrigen Zuflüsse dieses Armes, ihre Quellen auf
den Höhen haben, welche die Münstersche Bucht im W. säumen. Mit der
Waal vereinigt sich kurz vor dem Rheindelta die Maas. (Wo die Quelle?
Richtung bis Namur? Nach Lüttich? Welches Gebirge durchbrechend?)
Unterhalb Lüttichs tritt die Maas aus den Ardennen, bei Mastricht völlig
ins Tiefland, nimmt bei Roermond (-münde) die erwähnte Roer auf ihrem
nordwestlichen Laufe auf, wendet sich von Venlo nördlich, dann mehr und