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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 303

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
303 Ungarns gegen die Türken vertheidigt werden; das von Friedrich d. Gr. eroberte Schlesien vermochte die große Kaiserin Marie Theresia durch einen siebenjährigen Krieg nicht zurückzugewinnen; die in Folge der französischen Revolution entbrannten Kriege kosteten den Herrschern Oesterreichs nicht nur die deutsche Kaiserkrone, sondern brachten auch beträchtlichen Verlust an Länderbesitz, der allerdings nach den Befreiungskriegen, an denen Kaiser Franz nur aus kluger Berechnung theilnahm, wieder ausgeglichen wurde. — Die Revolution von 1848, die das Prineip der Nationalität auf ihre Fahne geschrieben, erschütterte Oesterreich, das Muster und den Hort der modernen Despotie, bis in seine Grundfesten. Aber bald wieder gekräftigt, warf es die Revolution in Italien nieder, besiegte Ungarn mittelst russischer Hülfe und gewann sogar seinen alten Einfluß in Deutschland wieder, und, ab- gesehen von einzelnen Zugeständnissen an die verschiedenen Völkerschaften und von einzelnen Verbesserungen, wurde das alte Centralisationssystem fort- geführt. Bald folgten neue Verluste. Der Krieg von 1859 gegen Sardinien und Frankreich kostete die Lombardie. Eifersucht gegen die wachsende Macht Preußens führte zum Krieg gegen dieses 1866 (s. Ueberblick der deutschen Geschichte), dessen Resultat der Verlust Venetiens und die Ausschließung aus Deutschland war. Auch dem immer dringender werdenden Verlangen der Nationalitäten nach größerer Selbständigkeit mußte Rechnung getragen werden durch Annahme des „Dualismus" an Stelle der Centralisation, welcher Ungarn, das sich nur als durch Personalunion mit dem Staate verbunden erachtet, eine gesonderte Vertretung und Verwaltung gewährt, aber auch die Hoffnung der übrigen Kronländer, namentlich Böhmens, ermnthigt hat. So ist die Lage des noch immer 11,306 Qm. und 35,644,858 E. zählenden Staates eine fortdauernd schwierige, zumal auch die wirthschaft- liehen und finanziellen Verhältnisse desselben keineswegs günstige sind. Nur entschiedenes Lossagen von dem Einfluß jesuitischer Hierarchie, aufrichtige Hingabe an freisinnige Regierungs- und Verwaltungsprineipien und Förde- rung der Volksbildung kann das Reich erhalten und kräftigen und es seine durch die Lage ihm angewiesene Aufgabe erfüllen lassen. Der österreichische Staat erstreckt sich vom 26—44° Ol. (190 Ml.) und vom 42—51° Nbr., also durch 9 Breitengrade. Dies deutet auf be- trächtliche Verschiedenheit in physischer und ethnographischer Be- ziehung. — Wo grenzt Oesterreich ans Meer? Wie verhält sich die Länge der Meeresküste zur Gesammtlänge? Liegt die Hauptmasse dem Meere nahe oder fern? Hat das Land ein mehr oeeanifches oder continentales Klima? Welche Gegenden des Reichs haben ein entschieden wärmeres Klima? Welche größere Regenmenge? Weshalb die westliche Hälfte? Wie ist das Verhält- niß des Gebirgslandes zum Tieflande? In Oesterreich sind alle drei Hauptstämme der europäischen Bevölkerung vertreten, der germanische, romanische und slavische. 1. Die Deutschen, 10 Mill., besonders zahlreich im Erzherzogthum Oesterreich, in Steiermark, Kärnthen, Krain, Böhmen und Mähren, über- Haupt in den Alpenländern und nördlichen Grenzgebirgen, in Colonien
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