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1. Die Landschaften Europas - S. 309

1900 - Trier : Lintz
Das Nordrussische Tiefland. 303 umrandet. Über 500 km dringt es nach S in das Land ein, ein vielgestaltiges Wasserbecken bildend, von dem sich nach W eine Bucht, nach So drei gtosse Buchten abzweigen. Auch die übrige, im allgemeinen östlich verlaufende Küste Russlands am Nördlichen Eismeere ist noch mehrmals gegliedert, und an eine der vorspringenden Halbinseln setzt sich eine lange Inselreihe an, deren Hauptglied die Doppelinsel Nówaja-Selmjá (russ. = neues Land) ist. Die nordische Tundra. Nicht so klar wie auf dem Kartenbilde ist der Verlauf der russischen Eismeerküste in der Wirklichkeit ausgeprägt. Nur die ziemlich hohe Granit- küste Kolas lässt auch in der langen Winterzeit, in der das ganze Land und die Gewässer unter Schnee und E i s fast vergraben liegen, ihre Umrisse deutlich erkennen. Die übrige Küste ist aber, mit Ausnahme von nur wenigen und kurzen Strecken, Flachküste. Unter der winterlichen Schnee- und E i s - decke verschwindet sie vollständig, und bei beginnender Schneeschmelze treten an deren Stelle wüste Sümpfe und Moräste. Der Küstensaum hat gleichsam eine Doppelnatur; er befindet sich halb im Wasser-, halb im Landzustande. Landeinwärts nimmt die Landschaft nur insofern allmählich ein anderes Gepräge an, als wenigstens der Boden ein Pflanzenkleid anzieht. Aber wüst und öde bleibt ihr Bild. Die nordische Tundra, eine bäum- und strauchlose Moos- und Flechtensteppe, die an erhöhten Stellen während der kurzen Sommerzeit trocken und dürr wird, an den tiefern aber Sumpfland bleibt, liegt in ihrer düstern Farbe vor uns. Südlich vom Polarkreis treten auch Nadelholzwälder auf, sie wachsen nach S an Ausdehnung und erfüllen bald fast die ganze weite Landschaft mit ihren schwarzen Massen, bis schliesslich die Birke hinzutritt, anfangs mit krüppelhaftem, bald aber mit stattlichem Wüchse, und durch ihr frisches Grün die düstere Stimmung der nordischen Landschaft etwas autheitert. Nach S gelangen wir allmählich in den breiten Waldgürtel, der fast den ganzen Norden Russlands einnimmt. Etwa vom 65. Pa- rallelkreise an reicht dieser nach S bis zu einem niedrigen, dem Nordrussischen Landrücken, der sich in der Breite des 65. Pa- rallelkreises von Wsw nach Ono hinzieht. Doch erstreckt er sich im O noch etwas weiter nach S. Auch im O steigt das tief- gelegene Flachland an. Es ist dort umgeben von dem langen Gebirgszug des Ural, der von S nach N läuft und sich durch die Insel Nowaja-Semlja fortsetzt Wir werden das Uralgebirge später besonders betrachten und an dieser Stelle nur noch auf einen niedrigen Höhenzug hinweisen, der sich von ihm an der Stelle, wo auch der Nordrussische Landrücken beginnt, nach Nnw ab- zweigt. Es ist das aus krystallinischem Grestein bestehende Timangebirge, das wir gleich dem Ural als den Rest einer stark abgetragenen und früher bedeutend höheren Gebirgs- kette betrachten müssen. Seine letzten Ausläufer können wir noch in der Halbinsel Kanin am Weissen Meere verfolgen. Durch das Timangebirge wird von dem Nordrussischen Tiefland ein drei- eckiges Tieflandsbecken, das die Petschora entwässert, abgegliedert.
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