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1. Das Deutsche Reich - S. 241

1907 - Trier : Stephanus
— 241 — Der klein- und mittelbäuerliche Grundbesitz (bis 20 da) herrscht im Süden Deutschlands vor, der großbäuerliche (20 bis 100 ha) in Schleswig-Holstein und Oldenburg, der Großgrundbesitz (100 und mehr da) in Ost- und Westpreußen, in Posen, Schlesien, Pommern und Mecklenburg (also östlich der Elbe). Der Hauptertrag des deutschen Ackerbaues ist das Getreide und die wichtigste Brotfrucht der Roggen, dem auch der leichtere Boden und ein rauheres Klima noch zusagen, weshalb er in Norddeutschland die vorherrschende Getreideart ist. Der Weizen verlangt einen bessern Boden und ein milderes Klima und wird vorzugsweise in den wärmeren Gegenden Süddeutschlands, in der niederrheimschen Tiefebene, im Münsterlande, im Vorlande des Harzes und in Mittelschlesien gebaut. Gerste findet man hauptsächlich im östlichen Deutschland, in Bayern und in Württemberg. Hafer gedeiht überall. In Württemberg, im nördlichen Baden und in Rheinhessen wird statt des gewöhnlichen Weizens viel Spelz gezogen. In den Sand- und Moorgegenden ist der Buchweizen die Hauptfrucht. 1900 waren von dem Acker- und Gartenland mit Weizen 2051 203 da oder 7,8%, Roggen 5 981 638 „ „ 22,8%, Gerste 1 706 465 .. 6,5l/2, Hafer 4104 903 „ 15,6% bepflanzt. Mit diesen vier Getreidearten hat von der Gesamtfläche Deutschland 25,5%, Frankreich 24 %, Belgien 23,9%, Österreich 19,7 %, Italien 19,1 % bebaut. Im Jahre 1902 wurden in Deutschland geerntet: Roggen 9,6 Mill. t, t Weizen 3,7 „ „ l Spelz 0,5 „ „ Gerste 2,9 „ „ Hafer 6,5 „ „ Was die Größe der bebauten Fläche angeht, so wird Deutschland übertroffen im Anbau von Weizen von den Vereinigten Staaten (8 X), Rußland (8 X), Frankreich (3^ X), Italien (2l/4 X), Spanien (14/5 X) und Ungarn (l2/3 X), Roggen nur von Rußland, Gerste nur von Rußland, Hafer von Rußland und den Vereinigten Staaten. Insgesamt erntet Rußland dreimal soviel Getreide als Deutschland. Wenn man aber erwägt, daß jenes Land zehnmal so groß ist wie unser Vaterland, und daß die übrigen europäischen Länder überhaupt weniger ernten als das Deutsche Reich, so ergibt sich, daß dieses den am höchsten entwickelten Ackerbau in ganz Europa hat. Schiffels, Geographie I. 2. Aufloge. 16
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