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1. Das Königreich Sachsen - S. 19

1903 - Dresden : Huhle
— 19 — Zithern, Gitarren, Harmonikas zum Ziehen u. Blasen usw. versandt. Bei der Herstellung der Instrumente herrscht die strengste Arbeitsteilung, jeder Arbeiter fertigt immer nur einen Bestandteil. Berühmt ist auch die Anfertigung von Darmsaiten (die Schafdärme dazu werden aus Rußland bezogen). An der Elster liegt das Bad Elfter, das besuchteste Bad Sachsens. Es besitzt elf Quellen, in deren Wasser Eisen n. Salz aufgelöst ist; sie dienen teils zum Trinken, teils zum Baden n. besitzen große Heilkraft gegen Gicht, Blutarmut u. Nervenschwäche. Auch Vergnügungsreisende besuchen in großer Zahl den lieblichen, waldumrauschten Talkessel. Unter den Andenken, die sie von Elster mitbringen, befinden sich besonders Gegen- stände aus Perlmutter. In der Elster werden in der Gegend von Ölsnitz Muscheln gefunden, deren Schalen inwendig schön bunt schillern. Manche Muscheln enthalten auch Perlen, die von dem Tiere gebildet werden. Besonders wertvoll sind die milchweißen u. hellen Perlen. Im Grünen Gewölbe sind einige Halsketten von 177 Elsterperlen im Werte von 9000 Mark aufbewahrt. Der Ertrag an Perlen geht aber immer mehr zurück, dagegen hat die Verarbeitung der Schalen seit 1859 eine ganz neue Industrie ins Leben gerufen. Ein Adorfer Buchbinder wußte auch der Außenseite ein. bunt glänzendes Aussehen zu geben, versah je zwei Schalen mit Scharnier n. Schloß u. verkaufte sie als Geldtäschchen. Jetzt werden meist Meermuscheln u. Muschelschalen ans Böhmen u. Bayern von etwa 1000 Arbeitern verarbeitet zu Täschchen, Aschebechern, Broschen, Ohr- gehängen, Knöpfen, Haarpfeilen, Kämmen, Kästchen, Rahmen, Dosen, Bürstenrücken, Stulpenknöpfen usw. Die meisten in den verschiedenen Bade- orten verkauften Andenken aus Perlmutter stammen aus Adorf. An der Elster liegt auch Plauen (74000 Einwohner), die erste Fabrik- stadt des Vogtlandes, die viertgrößte sächsische Stadt, Hauptort für Weißwaren. Dazu gehören leichte Gewebe aus Baumwolle, die gern im Sommer getragen werden, Mull, Batist u. a.; Putzwaren: Vorhemdchen, Kragen, Stulpen, Schleier, Einsätze, Rüschen, Bogen n. Zacken, ferner Gardinen, Schürzen, Unterröcke, Lätzchen, Taschentücher. Wäschestücke n. Gardinen werden mit Ranken, Blumen, Tiergestalten usw. bestickt. Die Plauener Waren werden weithin versandt (Frankreich, Amerika u. Afrika). Wo die Elster Sachsen verläßt, fließt ihr die Göltzsch zu. In ihrem Sande findet sich etwas Gold. Bekannter aber ist sie durch die ungeheure Eisenbahnbrücke/ die über sie hinweg führt. Sie besteht aus vier über- einander gestellten Brücken von 77 m Höhe u. ist 574 m lang. 20 Mill. Ziegelsteine waren zu ihrem Bau notwendig. An der Göltzsch liegen Auerbach u. Netzschkau. Östlich von der Göltzschtalbrücke liegt die Fabrikstadt Reichenbach, die Tuche, Flanell n. Lama liefert. Das Bergland n.die Ebene der Kreishanptmannschaft Leipzig. Die Kreishauptmannschaften Zwickau u. Chemnitz haben ihre höchste Erhebung im S. Das Elster- u. das Erzgebirge gehen an der Nordgrenze der beiden Kreishauptmannschaften in Bergland über. Die Färbung der Karte zeigt, daß das Land immer niedriger wird. Wo die Kreishaupt-
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