1903 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Kälker, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zithern, Gitarren, Harmonikas zum Ziehen u. Blasen usw. versandt. Bei
der Herstellung der Instrumente herrscht die strengste Arbeitsteilung, jeder
Arbeiter fertigt immer nur einen Bestandteil. Berühmt ist auch die
Anfertigung von Darmsaiten (die Schafdärme dazu werden aus Rußland
bezogen).
An der Elster liegt das Bad Elfter, das besuchteste Bad Sachsens.
Es besitzt elf Quellen, in deren Wasser Eisen n. Salz aufgelöst ist; sie
dienen teils zum Trinken, teils zum Baden n. besitzen große Heilkraft gegen
Gicht, Blutarmut u. Nervenschwäche. Auch Vergnügungsreisende besuchen
in großer Zahl den lieblichen, waldumrauschten Talkessel. Unter den
Andenken, die sie von Elster mitbringen, befinden sich besonders Gegen-
stände aus Perlmutter. In der Elster werden in der Gegend von Ölsnitz
Muscheln gefunden, deren Schalen inwendig schön bunt schillern. Manche
Muscheln enthalten auch Perlen, die von dem Tiere gebildet werden.
Besonders wertvoll sind die milchweißen u. hellen Perlen. Im Grünen
Gewölbe sind einige Halsketten von 177 Elsterperlen im Werte von
9000 Mark aufbewahrt. Der Ertrag an Perlen geht aber immer mehr zurück,
dagegen hat die Verarbeitung der Schalen seit 1859 eine ganz neue
Industrie ins Leben gerufen. Ein Adorfer Buchbinder wußte auch der
Außenseite ein. bunt glänzendes Aussehen zu geben, versah je zwei Schalen
mit Scharnier n. Schloß u. verkaufte sie als Geldtäschchen. Jetzt werden
meist Meermuscheln u. Muschelschalen ans Böhmen u. Bayern von etwa
1000 Arbeitern verarbeitet zu Täschchen, Aschebechern, Broschen, Ohr-
gehängen, Knöpfen, Haarpfeilen, Kämmen, Kästchen, Rahmen, Dosen,
Bürstenrücken, Stulpenknöpfen usw. Die meisten in den verschiedenen Bade-
orten verkauften Andenken aus Perlmutter stammen aus Adorf.
An der Elster liegt auch Plauen (74000 Einwohner), die erste Fabrik-
stadt des Vogtlandes, die viertgrößte sächsische Stadt, Hauptort für
Weißwaren. Dazu gehören leichte Gewebe aus Baumwolle, die gern im
Sommer getragen werden, Mull, Batist u. a.; Putzwaren: Vorhemdchen,
Kragen, Stulpen, Schleier, Einsätze, Rüschen, Bogen n. Zacken, ferner
Gardinen, Schürzen, Unterröcke, Lätzchen, Taschentücher. Wäschestücke n.
Gardinen werden mit Ranken, Blumen, Tiergestalten usw. bestickt. Die
Plauener Waren werden weithin versandt (Frankreich, Amerika u. Afrika).
Wo die Elster Sachsen verläßt, fließt ihr die Göltzsch zu. In ihrem
Sande findet sich etwas Gold. Bekannter aber ist sie durch die ungeheure
Eisenbahnbrücke/ die über sie hinweg führt. Sie besteht aus vier über-
einander gestellten Brücken von 77 m Höhe u. ist 574 m lang. 20 Mill.
Ziegelsteine waren zu ihrem Bau notwendig. An der Göltzsch liegen
Auerbach u. Netzschkau. Östlich von der Göltzschtalbrücke liegt die Fabrikstadt
Reichenbach, die Tuche, Flanell n. Lama liefert.
Das Bergland n.die Ebene der Kreishanptmannschaft Leipzig.
Die Kreishauptmannschaften Zwickau u. Chemnitz haben ihre höchste
Erhebung im S. Das Elster- u. das Erzgebirge gehen an der Nordgrenze
der beiden Kreishauptmannschaften in Bergland über. Die Färbung der
Karte zeigt, daß das Land immer niedriger wird. Wo die Kreishaupt-