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1. Die Geologie in der Schule - S. 25

1918 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die geologischen Beobachtungen auf heimatkundlichen Ausflügen. 25 Gedankenreihen, die in der Seele des Schülers werden wollen. Für ein Schnellfeuer-Frage- und Antwortspiel ist der Gegenstand wirklich nicht angetan. Noch weniger darf er natürlich die Sandgrube zum Dorsal machen und draußen in Gottes freier Natur, wo die Außenwelt mit elementarer Macht zu allen Sinnen spricht, die Zöglinge mit dürren Wortreihen abspeisen. Es erscheint vielleicht überflüssig, dies besonders hervorzuheben. Der gesunde methodische Takt eines modernen Erziehers lehnt sich von selbst gegen ein solches l)er- fahren auf, das wir heute nur noch als Leitfofsil aus einem vergangenen methodischen Zeitalter betrachten können. ft)er aber unsere Schulspazier- gänge, so wie sie wirklich ausgeführt werden, näher kennt, der wird zu- geben, daß dabei das Wort des Lehrers immer noch eine größere Rolle spielt, als ihm zukommt. Die pädagogische Einsicht und ihre praktische Durchführung stehen nicht immer so in Einklang, wie es sein sollte. Zunächst ist erforderlich, daß jeder Schüler sein Gesteinsstück, seine Sand- oder Erdprobe usw. selbst in die Hand nimmt, daß er selbst schaut, betastet, zerschlägt, zerreibt usw. und das Bemerkenswerte selbst ent- deckt, soweit es nur irgendwie seinen Sinnen zugänglich ist. Erst wenn dieses Beobachtungsgebiet erschöpft ist, tritt die Frage des Lehrers in ihr Recht. Aber auch dann sollen nicht etwa oberflächlich die Äußerlichkeiten abgefragt werden. Die Frage soll den Schüler nur zur Fortsetzung der eigenen Untersuchung anregen und anleiten. „Ipir dürfen in dem Natur- geschichtsunterricht den Schüler nicht immer am Gängelbande führen, son- dern wir müssen von Anfang an darauf hinarbeiten, daß er seine eigenen Kräfte gebrauchen lernt, daß er Beobachtungen wiederholt, ergänzt, sannnelt. Die Augen müssen geöffnet werden."x) Der Lehrer muß also seine Fragen und Aufgaben so stellen, daß die Schüler, und zwar sämtliche Schüler, zur wirklichen Beobachtung genötigt werden. Nicht alle Fragen sollen so- fort beantwortet werden. Zu vielen mögen sich die Schüler Notizen machen und Belegstücke sammeln, die erst im Alassenunterrichte näher betrachtet werden. Und hierzu ist es unbedingt nötig, daß die Schüler den Lehrer möglichst viel fragen. In allen Fächern sind die Schüler dahin zu er- ziehen, daß sie überall, wo sie etwas nicht verstanden haben, wo sie Zweifel hegen usw., sich mit Fragen an den Lehrer wenden, und jeder erfahrene Lehrer weiß, daß er gewonnenes Spiel hat, wenn er seine Schüler erst so weit gebracht hat, daß sie das tun. In ganz besonderem Maße gilt dies von Fächern, die sich auf eigene Beobachtungen der Schüler stützen müssen, und zu ihnen gehört die Geologie. Im Grunde handelt es sich hier um Dinge, die für jeden denkenden Erzieher, besonders für jeden, dem das werkunterrichtliche Prinzip, das Prinzip der Selbstbetätigung, in Fleisch und Blut übergegangen ist, selbst- ') Ehrhardt, Biologische Beobachtungen während der schulfreien Zeit. Natur und Unterricht, z. Jahrg., U- ^eft.
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