1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§ 162, 163.
Amerika.
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man diese Fälle umgangen. — In ihrer südlichen Hälfte wird die Große
Flachlandmulde von dem Becken des Mississippis (d. h. Großer Fluß) ein-
genommen. Der Strom entwässert mit seinen Nebenflüssen, von denen der
Missouri (d. h. Schlammfluß) bis zu seiner Mündung den Hauptstrom an
Länge und Wasserreichtum übertrifft, ein Gebiet gleich einem Viertel Europas.
— Aus der Flachlandmulde fahren wir durch die Kordilleren (d. h. Ketten),
ein Faltengebirgsland, das von Alaska bis nach Feuerland den gewaltigen
Rahmen des Großen Ozeans bildet. Unsere Reise führt uns zunächst durch
das wilde Felsengebirge, das an Höhe den Alpen gleichkommt, sie im N
sogar oft übertrifft. Einen Teil dieses Gebirgslandes, das dnrch seine groß-
artige Naturschönheit berühmte Gebiet des Jellowstonesees und Jellowstone-
slusses (— 1/3 Rheinprovinz, fast 1/2 Westfalen), haben die Vereinigten Staaten
für unverletzbar erklärt. Eine wellige Hochfläche (2400 m überm Meere),
von hohen, schneebedeckten Bergen umgeben, mit brausenden Flüssen und
Wasserfällen in tiefen Schluchten, heißen Quellen, Geysiren, die unter allen der
Welt ani höchsten springen, mit dichten Urwäldern, durch die wilde Tiere nn-
verfolgt streifen: das ist der Nationalpark der Nordamerikaner. —- In den
Felsentälern hinauf steigt der Zug auf .ein weites Hochland (bedeutend größer
als Deutschland), das im W von den Schneebergen (Sierra Nevada) eingefaßt
ist. Es ist ödes Steppen- oder Wüstengebiet, das mit den Hochländern Asiens
große Ähnlichkeit hat. Im südlichen Teile ist dieses Hochland durch das Fluß-
netz des Kolorados mit tiefen, schluchtenartigen Tälern (Cannons, 1000 bis
1500 in tief) durchfurcht, gegen welche die Täler des Rheinischen Schiefer-
gebirges wie schwache Rinnen erscheinen. Nach N und S werden die Hoch-
flächen zwischen diesen Gebirgsketten schmäler; jedoch sind sie in Mexiko
noch so breit, daß sie fast das ganze Land ausfüllen. Mit den Schneebergen
parallel läuft endlich das dritte Kettengebirge, das sogenannte Küstengebirge,
das der Zug noch durchqueren muß, um nach S. Franziska zu gelangen. Breite,
fruchtbare Längstäler (Kalifornien) laufen hier von N noch S. Das Küstengebirge
füllt int S die Halbinsel von Kalifornien aus. In Mittelamerika werden die
Kordilleren unterbrochen, und an ihrer Stelle erhebt sich ein durchschnittlich
2000 m hohes Gebirgsland mit Vulkanen von 4000 in Höhe. Es erscheint
durch die Landenge von Tehuantepek im N und von Panama im 8 von den
beiden großen Kontinenten abgeschnürt. Die Westindischen Inseln, die den
Golf von Mexiko und das Karibische Meer im 0 begrenzen, sind teils stehen-
gebliebene Reste eines alten Faltengebirges, teils Koralleninseln.
Aufgaben: 1. Zeichne eine Skizze von Nord- und Mittelamerika! 2. Beschreibe auf
einer Reise von S. Fanzisko nach Nenyork die Hanptlandschaften! 3. Beschreibe den Lauf
des Lorenzstromes, des Mississippis und des Kolorados! 4. Vergleiche die Niagarafälle mit
dem Rheinfall (§ 49)!
§ 163. Klima. Einen bedeutenden Einfluß auf das Klima Nordamerikas
übt die Große Flachlandmulde aus. Durch diese offene Gasse können die