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1. Bd. 2 - S. 81

1912 - Braunschweig : Appelhans
81 Wenn dann eins von ihnen kam und durchschwimmen wollte, so plätscherte er mit einem Stöckchen im Wasser, daß das Fischchen davor erschrak und zurück- schwamm. Ebeu das tat er auch, wenn eins von ihnen oben aufs Wasser kam, damit es wieder hinunter auf den Grund ginge. „Nun," dachte er, „werden sie mich wohl verstanden haben," und ging nach Hause. Da kamen die drei niedlichen Eoldfischchen zusammen, schüttelten die Köpfchen und konnten nicht begreifen, warum der gute Mann nicht haben wollte, daß sie oben auf dem Wasser schwimmen sollten. „Geht er doch selbst da oben," sagte das eine, „warum sollten wir nicht auch ein wenig höher kommen dürfen?" — „Und warum sollten wir eingesperrt sein?" fragte das zweite. „Warum kann es uns schaden, wenn wir zuweilen in den großen Teich gehen?" — „Er ist gewiß ein harter Mann," sagte das erste wieder, „der uns nicht lieb hat und nicht gern will, daß wir uns freuen sollen." — „Ich werde mich nicht an ihn kehren," setzte das zweite hinzu. „Ich will sogleich eine kleine Lustreise in den großen Teich vornehmen." — „Und ich," rief das erste wieder, „will unterdes ein wenig oben auf dem Wasser in der Sonne spielen." Das dritte Goldfischchen allein war klug genug, zu denken: „Der gute Mann muß doch wohl seine Ursachen haben, warum er uns das verboten hat. Daß er uns liebt und uns gern Freude gönnt, ist gewiß. Warum käme er sonst so oft und gäbe uns Semmelkrümchen und freute sich so, wenn wir sie aufessen? Nein, er ist gewiß nicht hart, und ich will tun, was er haben will, ungeachtet ich nicht weiß, warum er es so will." Das gute Fischchen blieb also auf dem Grunde. Die andern aber taten, was sie gesagt hatten. Das eine schwamm durchs Gitter in den großen Teich, und das andere spielte oben auf dem Wasser im Sonnenschein, und beide lachten ihren Bruder aus, daß er es nicht ebensogut haben wollte. Aber was geschah? — Das erste war kaum in dem großen Teiche ange- kommen, so sprang ein Hecht herbei und verschlang es. Das andere, das sich auf der Oberfläche des Wassers belustigte, bemerkte ein Raubvogel, schoß auf dasselbe herab, sing es und fraß es auf. Nur das kluge und folgsame Gold- fischchen blieb allein übrig. Der gute Mann freute sich über seine Folgsamkeit und brachte ihm alle Tage 'das beste Futter. So 'lebte es immer recht vernügt und erreichte ein hohes Alter. (Campe.) Malendes Zeichnen: Zimmermann, Anschauungsunterricht. Ii. Band. 6
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