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1. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 82

1908 - Berlin : Süsserott
— 82 — Emirat Bochara und das Khanat Chiwa. Die Steppe beherrscht das ganze Gebiet; doch gibt es in den Tälern des Syr-Darja und Amu-Darja und überall östlich des großen Aralsees sehr fruchtbare Gebiete, die Weizen, Gerste, Reis, edle Obstarten und Wein hervorbringen. Wichtig ist der Anbau des Maulbeerbaumes und der Baumwolle sowie die Seidenraupenzucht in Bochara und der Provinz Ferghana. (Die Baum- wollerzeugung beläuft sich auf 130 Mill, kg.) Zur Ausfuhr gelangen neben Baumwolle und Seide Früchte, Tabak, Schafe, Ziegen und Pferde; die Einfuhr beschränkt sich auf Seide und seidene Gewebe aus Indien, chinesischen Tee und russische Baumwoll- und Metallwaren. Die von der russischen Regierung (durch Soldaten) gebauten Eisenbahnen dienen ebensosehr strategischen als Handelszwecken. Sie sind Fortsetzungen der Bahn Moskau—baku auf der östlichen Seite des Kaspischen Meeres oder solche der Linie Baku—batum. Von Krasnowodsk führt die Bahn durch die transkaspische Provinz und Bochara nach Ferghana. Sie ver- bindet die Plätze Merw, Bochara, Samarkand und Kokand, hat Ab- zweigungen nach Taschkent und Kuschk (etwa 100 km von Herat, ,,dem Schlüssel Afghanistans") und reicht nach Osten bis Andidschan. Nachdem auch die Anschlußlinie von Taschkent nach Orenburg fertig gestellt ist, plant man noch eine andere von Andidschan nach Semi- palatinsk und Omsk. Nach erfolgter Ausführung dieser Bahnstrecken werden der Baumwollkultur auch diejenigen Gebiete dienstbar gemacht werden können, die heute noch Getreide bauen müssen, das später von Westsibirien, wo es im Überfluß vorhanden ist, eingeführt werden kann. 3. Kaukasien (468 700 qkm mit 9,3 Mill. Einwohnern). Es rechnet politisch zum europäischen Rußland, geographisch gehört es jedoch zu Asien. Es beginnt mit der ponto-kaspischen Niederung (Kuma-Manytsch- senke), breitet sich auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meere aus und erstreckt sich bis an die Grenzen Persiens und des türkischen Armeniens. Die reiche Bewässe- rung des Landes durch die von den Schneegipfeln des Kaukasus und Ararat gespeisten Flußläufe (Terek, Kuban, Kur) und die geschützte Lage der Täler bedingen eine ungeheure Bodenfruchtbarkeit. Welche Bodenerzeugnisse wurden bereits genannt? Dazu kommen noch Obst, Flachs, Hanf und Raps. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Neben den alten Bergvölkern der Georgier, Grusier und Tscherkessen nehmen die unruhigen Armenier und Tataren einen weiten Raum ein. Die Frei- heitsliebe der Kaukasier hat die Russen schwere Opfer gekostet, und noch heute gärt es unter der Bevölkerung recht häufig. Der Dolch und die nie fehlende Flinte spielen im Volksleben eine bedeutende Rolle. Wiederhole, was an anderen Stellen über die bergbauliche und in- dustrielle Produktion sowie die Verkehrsmittel bereits vorkam! Mittelpunkt des kaukasischen Handels ist Tiflis (Kurort mit heißen Mineralquellen). Genannt wurden bereits wiederholt Baku und Batum; außerdem sind zu merken Stawropol, Wladikawkas (alte Paßstraße über den Kaukasus), Kutaïs, Poti und Eriwan (Baumwolle).
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