1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Nordwesteuropa. <^3
Es umsaßt die drei Länder England, Schottland und Irland. An-
gäbe der Grenzmeere und Meeresstraßen nach der Karte! Der L.-Pnnkt
Großbritanniens hat die geographische Breite der Stadt Frankfurt a. M.,
das Nordende diejenige von Stockholm.
Die Küsten entwickelung ist bei beiden Inseln an der W.-Küste
am reichsten, da dieselbe dem Wogenandrang des offenen Oceans ans-
gesetzt ist. Fjordähnliche Meereseinschnitte weist besonders die schottische
Küste aus. Bei der Insel Großbritannien liegen sehr häufig Halbinseln
und Meereseinschnitte der W.- und der O.-Seite einander gegenüber. Die
S.-Küste Englands zeigt in ihrer W.-Hälste schroffe Steilküstenformen.
Die Bodengestaltung weist in Irland ein zentrales Tief-
land auf, das teils mit breiten Armen bis zum Meere reicht, teils durch
vereinzelte Berggruppen von den Küsten abgeschlossen ist. Die Insel ist
reich bewässert; die Flüsse neigen infolge geringen Gefälles zu Seeu-
und Sumpfbildung; ^,5 des Landes ist voller rümpfe und Moore. —
Englands Gebirge liegen alle nahe an der 'W.-Küste. Man nnter-
scheidet das B erg l and von Cornwall, reich an Zinn- und
Kupferbergwerken, das H o ch l a u d von Wales (nels) mit Reich-
tum an Steinkohlen und Eisen, endlich das nordengl i s che Gebirge
mit seinen großartigen Steinkohlen- und Eiseulagern. Über den ganzen
8.-0. Englands breitet sich das wellenförmige englische Tiesland
ans, welches mit seinen saftigen Wiesen, fruchtbaren Ackerfeldern und
herrlichen Baumanpflanzungen den Eindruck einer großen Parklandschaft
macht. Der größte Fluß ist die Themse. Beschreibe ihren Lauf nach
der Karte! Die Flut gestattet selbst großen Seeschiffen in der weiten
Schlauchmündung Zugang bis London. — Die schottischen Gebirge
nehmen im N. fast die ganze Breite der Insel ein. Auf das kohlenreiche
schottis ch e G r e n z g e b i r g e folgt n. das gewerbereiche schottische
Niederland und noch weiter nach N. das rauhe, wildzerrissene,
schluchten- und seenreiche schottische Hochland. Der N.-Küste
Schottlands sind die felsigen, rauhen Inselgruppen der Hebriden,
Orkney- (örkni-) und Shetland (schetländ-) Inseln vorgelagert.
D a s K l i m a ist durchaus ozeanisch, gemildert durch das vom
Golfstrom erwärmte Meer. Im s. England überwintern Myrten, Lorbeer
und Fuchsien im Freien; dagegen reicht die Sonnenwärme nicht dazu hin,
Wein zur Reife zu bringen. Das feuchte Klima befördert das Wachstum
von Gras und Futterkräutern und dadurch die treffliche englische Viehzucht.
Das ranheste Klima, mit anhaltenden, kalten Nebeln, langen, naßkalten
Wintern und rauhen Nordweststürmen, weist das nordschottische Bergland auf.
3. Die Gewohner. Reste der alten keltischen Bevölkerung
finden sich noch in Wales, Hochschottland und Irland. Den weitaus
überwiegenden Teil der englischen Bevölkerung bilden die Engländer,
Abkömmlinge der zur Zeit der Völkerwanderung eingewanderten a n g e l-
sächsischen Stämme, zu deueu im 1l. Jahrhundert noch normannische
Einwanderer aus Nordfrankreich kamen. Das Germanentum ist bei den
Engländern aber in Wesen und Sprache so überwiegend, daß man sie zu
den germanischen Völkern zählt. Fast ii-0 der Bevölkerung sind
evangelisch, * 5 katholisch (namentlich in Irland).
Die Engländer sind das erste See Handelsvolk
der ganzen Erde. Ihre Handelsflotte ist fast so groß als die
Flotten aller übrigen Staaten der Erde zusammengenommen. In allen
Weltteilen haben sie Kolonieen, so daß mit Einschluß derselben das britische
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