1893 -
Bielefeld
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Wurthe, Wilhelm, Schulze, Hermann, Niemann, Gustav, Gieseler, Albert, Baade, Friedrich, Borchers, Emil
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
d. Das Fürstentum Lippe-Detmold (V33 v. Brand. — 120 T.) liegt am Teuto-
burger Walde; Hauptstadt ist Detmold ilot.), Hauptfabrikstadt Lemgo.
1. Das Hermannsdenkmal. Etwa ajt
Stunden von Detmold erhebt sich auf einer Höhe
des Teutoburger Waldes, der Grotenburg, das
riesenhafte und großartige Hermannsdenkmal.
Die gewaltige Figur steht auf einem 30 m
hohen Unterbau. Das Standbild selbst ist bis
zur Schwertspitze 27 m hoch, so daß das Ganze
eine Höhe von über 57 m erreicht. In stolzer,
kühner Haltung erhebt Hermann sein 7 m langes
Schwert in die Luft: die linke Hand stützt sich
auf den 10 w langen Schild. Mit dem linken
Fuß tritt er den römischen Adler nieder. Der
Körper des Helden ist so gewaltig, daß in dem
einen Beine desselben eine Treppe angebracht
ist, welche bis oben in das Haupt hinaufführt.
In diesem ist so viel Raum, daß 9 Mann
darin um einen Tisch sitzen können. Auf dem
Hermannsdenkmal. Schilde steht die sinnreiche Inschrift „Treufest",
und auf dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit
meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht."
e. Das Fürstentum Waldeck (Vs6 v. Brand. — 60 T.). Im größeren, süd-
lichen Teile die Hauptstadt Arolsen, im nördlichen kleineren Teile der berühmte
Badeort Pyrmont.
' 4. Die Mringschen Staaten.
a. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar (*/n v. Brand. — über 300 T>),
wird vom Thüringer Walde (S. 6) durchzogen und besteht aus 3 größeren und 24
kleineren Teilen. Die Hauptstadt ist Weimar (22 T.); an der Saale liegt die
Universitätsstadt Jena; Schlacht 1806. Bei Eisenach erhebt sich die Wartburg;
südlich davon liegt Ruhla, bekannt durch seine Messer und Meerschaumpseisenköpfe.
Mitten durch R. geht die Grenze des Landes, so daß weimarische und gothaische Unter-
thanen sich hier nachbarlich die Hand reichen.
1. Weimar (Lü T-X an der Ilm, ist die freundliche Hauptstadt des Großherzog-
tums. Das Residenzschloß enthält u. a. die mit herrlichen Malereien ausgestatteten
4 Dichterzimmer, welche Goethe, Schiller, Herder und Wieland gewidmet sind. Diese
Dichter lebten in Weimar unter dem kunstsinnigen Herzog Karl August. Am Goethe-
platze steht Goethes, an der Schillerstraße Schillers Wohnhaus. Eine Tafel an
letzterem trägt die Inschrift: „Hier lebte und starb Schiller." Man sieht hier noch
das enge, niedrige Stüblein, wo Schiller wohnte und so viele herrliche Dichtungen
schuf. Auch sein Arbeitstisch steht noch da. Auf demselben liegen 2 Briefe von seiner
Hand. Die Bettstelle, in welcher Schiller starb, ist reich mit Kränzen geschmückt.
Neben dem Bette steht auf einem Tischchen Schillers Dose und Tasse. Auf dem
Theaterplatze erhebt sich das eherne Doppelstandbild Goethes und Schillers, die beide
im Leben durch innige Freundschaft verbunden waren. Auch die Standbilder Herders
und Wielands zieren verschiedene Plätze der Stadt. In der Fürstengruft zu Weimar
stehen die Särge Goethes und Schillers nahe bei dem Sarge ihres fürstlichen Freundes
Karl August.
2. Die Wartburg, am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes gelegen, er-