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1. Vaterländische Erdkunde - S. 303

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 303 — reich, das in der Seidenzeug-Fabrikation obenan steht. Deutschland führt für ca. 180, Frankreich für 280 Mill. Mk. Seidenzeuge aus. In ganz Europa wurden 1883 rund 11 Mill. kg Rohseide verarbeitet, wovon Italien und Chiua je 3x/2 Mill. lieferten (die europäischen Länder zusammen 41/2, die außereuropäischen Mill. kg). — Der Mittelpunkt der deutschen Seiden- Industrie ist Krefeld' Vou der Großartigkeit der dortigen Produktion bekommen wir eine Vorstellung, wenn wir erfahren, daß 1883 fast 29 Mill. Mk. an Arbeitslöhnen gezahlt wurden. Auch andere Städte des rheimsch-westsälischen Jndustriebezirkes, Elberseld-Barmen, Düsseldorf, Gladbach, habeu eiue bedeutende Seiden-Jndnstrie. Außerhalb dieses Bezirkes ist noch Mülhausen zu nennen. ä) Andere Industrien. In den chemischen Fabrikaten (Drogen, Apotheker- und Färb- waren) dürfte Deutschland das erste Land der Welt sein, da nicht bloß Frankreich, sondern in letzter Zeit anscheinend auch Endland überholt winde. Der Ausfuhrwert der Chemikalien wird nur vou wenig anderen Artikel über- troffen (freilich steht ihm auch eine erhebliche Einfuhrziffer gegenüber). Man rühmt an den deutschen Fabrikaten, besonders an den Drogen, ihre Reinheit. In England führt man gerade den Aufschwung der deutschen chemischen In- dustrie auf den Einfluß des deutschen Gelehrten- und Universitätswesens zurück Ein großer Teil der chemischen Fabriken verdankt seine Entstehung dem Staß- furter Salzlager (S. 183). — Ju der Farbenindustrie zeichnet sich Deutschland besonders durch seine Teer- (Anilin-) und Ultramarinfarben-Fabriken aus, deren es unter alleu Ländern die meisten und größten hat. (Große Anilinfabriken in Ludwigshafen.) Die Glaswaren-Industrie Deutschlands steht mit derjenigen Belgiens und Österreich-Ungarns in erster Reihe. Die Ausfuhr über- trifft die Einfuhr um rund 30 Mill. Mk. Die meisten Glasfabriken liegen im Gebiet der großen Kohlenlager (Grnnd!), andere befindeil sich im Böhmer- und Bayerwald, im Fichtelgebirge ?c. (s. die betr. Abschnitte). In der Papier-Jndustrie nimmt Deutschland die erste Stelle ein. Durch die reiche Ausfuhr werden fast 90 Mill. Mk. ins Land gezogen. Am zahlreichsten finden sich die deutsche» Papierfabriken im Regierungsbezirk Aachen (z. B. in Düren). Daß Deutschland in der Rübenzucker-Industrie bei weitem die erste Stelle einnimmt, erfuhren wir bereits (S. 291). Auch in der Tabaks-Jndustrie steht Deutschland in Europa voran, indem es 1js aller europäischen Tabaks- und Eigarrenarbeiter beschäftigt. Mittel- Punkt der Tabaks- und Eigarren-Jndustrie ist Bremen. Entsprechend der hohen geistigen Kultur unseres Vaterlandes nimmt auch das Buchdrucker- mit den verwandten Gewerben (poly- graphische Gewerbe) bei weitem den ersten Plah in der Welt ein. Die Zahl der jährlichen Büchererscheinungen (Neuheiten und Neuausgaben) beträgt in Deutschland an 20 000, in Frankreich gegen 10 000 in England etwa 7000, in den Vereinigten Staaten wahrscheinlich nur 4000 (1880 waren es nur 2500). „Es ist das ein schönes Zeugnis für den hohen Stand der geistigen Bildung und des lebhaften Interesses an den Wissenschaften." (Richter.) Zurückblickend können wir mit Genugthuuug feststelleu, daß uuser Vaterland in fast allen Industriezweigen eiue sehr hohe
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