1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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(auch von den Schweden, die zu Osnabrück unterhandelt hatten) am
24. Oktober 1648 unterzeichnet. Des Osnabrücker und des Mün-
sterschen Abschlusses Urkunden wurden ans dem Bischofshofe von
den kaiserlichen Gesandten unterschrieben, und gegen die Abendstunde
jenes Tages donnerten dreifache Ladungen von den Basteien der
Stadt das letzte Echo des schrecklichsten aller Kriege nach.
Der bedeutendste, aber nicht der segensreichste Bischof war
Christoph Bernhard von Galen, voll Krast und Geist, aber mehr
Heerführer als Hirte seiner Heerde. Er, der Sohn des Erzmarschalls
von Kurland und Semgallen Dietrichs von Galen, aber von mün-
sterschem Adel, war früher Domküster gewesen. Am 17. Sep-
tember 1651 wurde er im Dome zum Fürstbischöfe gesalbt und hat
viel für die bessere Verwaltung und für Friedenswerke gethan in
unermüdlichem redlichen Streben. Aber die Bürger seiner Haupt-
stadt, die sich unabhängig machen wollten, erklärten doch nicht
ganz mit Unrecht, sie wollten lieber des Türken, ja des Teufels,
als ihres Bischofs Unterthanen sein. Drei Mal zog er gegen seine ei-
gene Stadt zu Felde, bis er sie, wie er 1661 auf eine Denkmünze
setzen ließ, „zum Gehorsam zurückbrachte" und in den zerschossenen
Manern, unter Kugeln und Bomben, die den Boden bedeckten, ein
großes Festbankett gab und bei jeder der vielen ausgebrachten Ge-
sundheiten 80 Kartaunen lösen ließ. Von seinem Einzüge erzählt
man Folgendes:
Bernhard von Galen belagerte Münster und that den Bürgern
manches Leid, so daß sie zuletzt deu Frieden nehmen und ihm die
Stadt übergeben mußten. Da zog er mit großem Gesolge von Tom-
Herrn, Rittern und Soldaten in die Stadt ein. Am Thore der
Citadelle übergab ihm der Magistrat den Schlüssel und leistete einen
neuen Huldigungseid. Dann zog der Bischof in vollem bischöflichen
Ornate in das Liebfrauenthor ein, sein Generalvikar und Ossizial
ihm zur Seite, und vor ihm die Schulkinder, Mönche, Vikarien,
Domherren und Kanonici, alle mit Chorkappen bekleidet von der
Farbe ihres Stiftes. Hinter ihm her zog der Adel, die Herren vom
Gericht, die Hofleute, und zuletzt der Magistrat und die Bürger.
Als sie in dieser Ordnung am alten münsterschen Rathause vorbei-